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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1982-2_4/0026
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Der vordere Gewölberaum (heute Bibliothek) war lange Zeit die Waschküche. Zwei
Frauen aus dem Dorf hatten alle vier Wochen die Wäsche der Grafen zu waschen. Das
Wasser wurde von Nachbar Albert Hämmerle in einem Faß von der Elz herangeschafft,
da es als sehr weich galt. Einmal wäre er beim Wasserholen beinahe ertrunken.

Wohl ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es für die Pfarrherren - bedingt durch die
Säkularisation- keinen Zehnten mehr und die Pachterträge nahmen ab. Diese »mittelalterliche
Kirchensteuer« wurde ersetzt durch die steuerlichen Geldabgaben.
So dienten nur noch die unteren Räume zum Pfarrhaus hin den Pfarrern als Holzlager
und Stall für Hasen und Hühner (bis zu Pfarrer Müller). Die oberen Stockwerke wurden
verpachtet.

Mühselig war die Arbeit der Pächter. Hatte man endlich abgeerntet, mußten die Garben
in vier bis fünf Stationen hinaufgestreckt werden. Später hat man sie mit dem »Ober-
d'Rädli »nufgrädelt«. Im Spätherbst kam dann alles wieder herunter, der Weizen wurde
zum Dreschen zu Hämmerles Dampfdreschmaschine in die Großmatt (heute Anwesen
Binkert) gebracht; der Roggen wurde mit Dreschflegeln auf dem dicken Sandsteinboden
der Scheune selbst gedroschen. Die ganze Prozedur des Hochhievens des Strohs begann
aufs neue. Im Frühjahr wurde dann das Kornstroh naß gemacht (bessere Biegsamkeit)
und von den Frauen zumeist in »Rebschauben« (zum Anbinden der Reben) zu Strohseilen
(zum Garbenbinden) verarbeitet. Gute Strohschuhe wurden ebenfalls aus dem Roggenstroh
hergestellt.

Noch heute stöhnen manche ehemaligen Pächter, wenn sie an die harte Arbeit von damals
zurückdenken. Gab es etwas in der Scheune zu tun, war immer fast bergsteigerisches
Können und Schwindelfreiheit verlangt, vor allem wenn man bis unters Dach mußte
, wo der Tabak zum Trocknen aufgehängt wurde.
Treppen gab es eben keine.

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