Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
3. Jahrgang.1983
Seite: 3
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genwart. Im Hinblick auf die Stadt könnte man ihn vielleicht so formulieren: Die Stadt
ist schon immer die reichste, und, wie man hinzufügen darf, für den einzelnen am ehesten
begreifbare Ausdrucksform des politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen
und religiösen Lebens gewesen. Uns mag zwar die mittelalterliche und auch die frühneuzeitliche
Stadt als etwas Verfestigtes, Statisches erscheinen. Doch hat die Stadtgeschichtsforschung
der jüngsten Zeit nachweisen können, daß diese Vorstellung so nicht stimmt,
daß auch die alte Stadt nicht nur statische Verhältnisse und innere Geschlossenheit gekannt
hat. Das kommunale Leben früherer Jahrhunderte blieb von Rückwirkungen politischer
, sozialer, auch wirtschaftlicher und religiöser Veränderungen keineswegs verschont
. Im Gegenteil: die Stadt war immer schon ein Ort der permanenten inneren Auseinandersetzung
, ein Umschlagsplatz nicht nur der Güter und Waren, sondern auch der
Ideen und Meinungen.

Die Geschichte dieser Kontroversen, Entwicklungsprozesse, geistigen Strömungen, wirtschaftlichen
und sozialen Umbrüche kennenzulernen, könnte und sollte den Bürger reizen
, und diese Kenntnis könnte auch der Gegenwart zugute kommen. Dies führt uns zurück
auf das Jahr 1283. Es ist für die mittelalterliche Stadt Kenzingen, wir deuteten es bereits
an, ein bedeutsames Jahr gewesen, das den Bürgern damals einen entscheidenden
Fortschritt in der inneren und äußeren Stadtentwicklung bescherte. Darüber sollte aber
nicht vergessen werden, daß der Alltag den Bürgern und der Stadt nicht weniger wichtig
war, und uns heute, da die alltäglichen Vorgänge das geschichtlich Normale sind, gleichfalls
interessieren sollte. Kurzum - das Stadtarchiv Kenzingen, an das in diesem Zusammenhang
nachdrücklich erinnert werden muß, enthält nicht nur wenige spektakuläre Dokumente
wie die Verfassungsurkunde von 1283, sondern umfangreiche Urkunden- und
Aktenbestände, in denen das geschichtliche Leben der Stadt über die Jahrhunderte hinweg
gespeichert ist. Mit und nach der Feier des anstehenden Jubiläums sollte man deshalb
nicht wieder ^ur Tagesordnung übergehen, sondern die Geschichtsarbeit eigentlich
erst beginnen. Zunächst mit der Ordnung und Erschließung der Quellen selbst - diese sicherlich
langwierige Arbeit ist bereits begonnen worden -, dann mit der Auswertung des
nutzbar gemachten Materials, nicht nur durch den Forscher, sondern auch und vielleicht
vor allem durch den historisch interessierten Bürger. Gelingt es, in die geschichtlichen
Bemühungen Kontinuität hineinzubringen - und die »Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Landeskunde« sollte dafür Garant sein-, werden Stadt und Bürger im Gefolge der
Aktualisierung des Jahres 1283 bleibende Erträge einbringen können.

Dr. Hans Schadek

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