Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
3. Jahrgang.1983
Seite: 27
(PDF, 21 MB)
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eher Bedrohungen im unfriedlichen 14. Jhdt. ein Gegenstand der Angst sein. So legten
sie allergrößten Wert darauf, daß die Burg nie von der Stadt getrennt und die Herrschaft
verpfändet werden solle. So muß der verschuldete Stadtherr Hugo von Osenberg (gest.
1343) 1338 ihnen versprechen, Kenzingen nebst Kürnberg nie zu veräußern und das
Schutz-Bündnis mit Freiburg bestätigen:

(wir geloben, daß wir) »unser bürg kürnberg und das dazu (ge-) höret, niemer verkofen
noch versetzen noch enweg geben suln... das die selb stat kenzingen und die bürg kürnberg
alle zit warten sullent irs rehten erben und alle zit an den rehten erben nach erbes
reht und gewonheit vallen sullent. (...) Wurdi och der erben me den einer, da mag ein erb
dem andern erben sin reht verkofen oder geben wi er wil, wand die stat kenzingen und
kürenberg sullent niht me denne einen Herren haben« (Maurer 1880, S. 2772 f. Unterstreichung
d. Verf.)

Sein Bruder Friedrich, ohne männliche Leibeserben, (gest. 1354), sollte der letzte üsen-
bergische Regent werden; 1343 von Österreich belehnt, verkauft er dies Lehen 1352 an
den Schwager Markgraf Heinrich IV von Hachberg-schuldenhalber-, der die Rechte der
Herrschaft und ihre Untrennbarkeit sogleich bestätigt.

Dazu nimmt der Markgraf die Burg als Wohnsitz, was für deren Bauzustand um diese
Zeit sprechen dürfte. Als nach dem Tod Friedrichs Österreich das Lehen einziehen will,
verweigert der Hachberger die Herausgabe und besetzt die Burg mit Gewalt. Die gerichtliche
Bemühung Österreichs um die Rückgewinnung dauert bis 1370, als Kaiser Karl IV
den Österreichern die Rechtlichkeit ihres Anspruches ebenso bestätigt wie auch, daß
Kenzingen nie für die Schulden der Herzöge verpfändet werden dürfe, was an 1338 erinnert
.

In der Zwischenzeit erhöht sich die Spannung zwischen Hachberg und Österreich
ständig; es ist möglich, daß einige Befestigungen der Burg in diese Zeit fallen.
1357 bevollmächtigt Albrecht, Herzog von Österreich, seinen Sohn Rudolf, Heinrich wegen
»herrschaft, bürg und Stadt Kürnberg und Kentzingen«, die er ihm »mit gewalt« vorenthält
, anzuklagen. (Wien, 1357). Zu den Gerichstagen am 12. und 13. Dezember in
Säckingen erscheint der Markgraf nicht; als er am dritten, dem 19.1.1358, nicht erscheint
, wird ihm die Herrschaft Kürnberg und Kenzingen ab- und dem Herzog zuerkannt
. Der Kaiser schaltet Straßburg zur Unterstützung gegen Heinrich ein, er wird vor
das Hofgericht geladen und am 22.10.1360 urkundet Johan von Hus, daß er Heinrich die
Vorladung persönlich auf der Burg Kürnberg übergeben habe. Das ist etwas anderes als
damals die Urkunde an der prima portal 1365 entscheidet das kaiserliche Hofgericht in
Prag, daß Herzog Rudolf v, Österreich in die Nutzung der Herrschaft Hachberg (!).
Kürnberg und Kenzingen eingesetzt wird; Straßburg, Freiburg, Basel, der Bischof von
Straßburg, die Geroldsecker, die Üsenberger der Endinger Linie und andere sollen dabei
helfen !

Am 10. und 12. Juli 1366 werden alle Bündnisse mit Kürnberg und Kenzingen vom
Kaiser aufgelöst und der Markgraf mit seiner Herrschaft verfallen der Reichsacht.
Zu diesem Zeitpunkt war also der Markgraf ganz auf die offenbar noch beachtliche Festigkeit
seiner Burg angewiesen, denn ab sofort hätte jedermann die Burg erobern dürfen
. Österreich selbst war wohl zu schwach dazu, Freiburg zu sehr in den damaligen
Krieg mit seinem Grafen verwickelt. Am 8.11.1370 endlich bekennen Heinrich und seine
Söhne, daß sie die Herrschaft gegen die pfandweise Überlassung von Triberg abgeben
wollen, und auf diesem doch eher eleganten Weg kommt die Burg wieder an das Haus
Österreich, was erst 1372 endgültig wird, als die Burg noch einmal als »vesti« bezeichnet
wird. In dieser Zeit dürfte spätestens die Schildmauer vor dem staufischen Bergfried fertig
sein, möglicherweise deutet auch die in Ziegelstein ausgeführte Feuerwaffenscharte in
der westlichen Ringmauer der Vorburg auf den gut befestigten Zustand der Burg in die-

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