http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1983-3/0097
Helmut Maurer, Hans Patze (Hrsg.),
Festschrift für Berent Schwineköper. Zum 70. Geburtstag, Sigmaringen 1982,
619 Seiten mit 12 Abb.
Am 8. November 1982 feierte Professor Dr. Berent Schwineköper, Honorarprofessor für
Historische Hilfswissenschaften und Deutsche Landesgeschichte an der Universität Freiburg i.Br.,
seinen 70. Geburtstag.
Freunde und Kollegen des weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Historikers haben dies
zum Anlaß genommen, Berent Schwineköper eine im Thorbecke Verlag, Sigmaringen, erschienene
Festschrift zu widmen. In insgesamt 32 Beiträgen wird ein breites Spektrum des neuesten Standes
der historischen Forschung zum Mittelalter geboten, das - regional gesehen - das gesamte Gebiet des
ehemaligen Deutschen Reiches umfaßt. Diese umfassende Breite dokumentieren u.a. die Beiträge
von M. Hellmann über »Gilden, Zünfte und Ämter in den livländischen Städten« oder von W. Eh-
brecht über »Magdeburg im Sächsischen Städtebund. Zur Erforschung städtischer Politik in Teilräumen
der Hanse«, sowie z.B. Beiträge von J. Fleckenstein »Über das Aachener Marienstift als
Pfalzkapelle Karls des Großen« oder von M. Borgolte «Zur sozialen Gestaltungskraft letztwilliger
Verfügungen am Beispiel Bischof Bertrams von Le Mans (616)«. Im Süden wird die regionale Bandbreite
abgegrenzt u.a. von folgenden Beiträgen: H. Maurer über »Die Entstehung der
deutsch-schweizerischen Grenze und das Problem der Extradition von Archivalien«; H. Keller,
»Über den Charakter Freiburgs in der Frühzeit der Stadt«; R. Schneider, »Der Zisterzienserkonserve
Werner als Wettinger Hofmeister und kurialer Prokurator«; J. Sydow, »Stadtbezeichnungen in
Württemberg bis 1300«; und nicht zuletzt ist es H. Koller, der mit seinem Beitrag »Die ältesten
Wassermühlen im Salzburger Raum« über die Nutzung der Wasserenergie im Mittelalter berichtet.
Mit dieser regionalen Breite entspricht die Festschrift in gewisser Weise auch dem Lebenslauf des in
Magdeburg geborenen Jubilars, den seine berufliche Laufbahn nach Studien in Freiburg, Wien und
Göttingen über seine Heimatstadt und Berlin schließlich 1959 an seinen Tätigkeitsort Freiburg führführte
. Redaktion
Hermann Schmid,
Die Säkularisation in Baden 1802 - 1811, Überlingen 1980, 398 Seiten
»Säcularisation der Kirchengüter ist die einseitige von der Staatsgewalt vorgenommene Einziehung
kirchlichen Vermögens und die Bestimmung desselben zu weltlichen oder wenigstens nicht unmittelbar
kirchlichen Zwecken.« ( S. 7)
Mit seiner Abhandlung, die 1977 als Dissertation angenommen wurde und 1980 als Publikation erschien
, liefert Hermann Schmid eine wissenschaftlich fundierte Darstellung der Säkularisation der
Klöster in Baden in der Zeit von 1802 bis 1811. In seiner Einleitung schreibt Schmid: »(...) . Die
Aufhebung der geistlichen Staaten und Klöster hat jedoch nicht allein die Lage und Organisation
der katholischen Kirche entscheidend verändert, dieser einerseits schwere materielle Verluste zugefügt
und andererseits nach einer langjährigen Belastungsprobe, die geprägt war vom Zerfall der
kirchlichen Hierarchie, mit den Anstoß gegeben zur inneren Erneuerung und Wiedererstarken des
Katholizismus. Sie hat auch den Zusammenbruch der Reichsverfassung und die Entstehung neuer
Territorien eingeleitet, so daß die bis heute vor allem im deutschen Süden bestehende Grenzziehung
in wesentlichen Teilen auf sie zurückgeht.« (S. 1), womit die Problematik und der historische Stellenwert
der Säkularisation treffend gekennzeichnet ist.
Die heute noch sichtbaren und erhaltenen Zeugnisse dieser Säkularisation, seien sie baulicher
oder schriftlicher Art, machen aber dennoch betroffen! Die Schicksale der Männer und Frauen, die
aufgrund ihres Gelübdes einem Orden angehörten und das geistliche und weltliche Leben einer
Landschaft sowie der dort lebenden Menschen prägten , bleiben dem heutigen Menschen verschlossen
. Auch das Kloster Wonnental in Kenzingen, dessen Schicksal im Kapitel VI, »Die Säkularisation
der Klöster im Breisgau und in der Ortenau« kurz vorgestellt wird, ist ein Beispiel dafür. Neben
der Darstellung dieser Einzelschicksale der Klöster in Baden führt Schmid in die Vorgeschichte und
den Verlauf der Säkularisation ein und gibt so wichtige Grundlageninformationen, denn: »Das Ende
des über viele Jahrzehnte schwelenden, immer wieder offen ausbrechenden Konflikts zwischen
Kirche und Staat, der ein Jahrhundert lang die innenpolitische Szene Badens entscheidend geprägt
hat und der zeitliche Abstand hierzu ermöglicht eine Darstellung der Säkularisation ohne aktuelle
politische Bezüge.« (S. 7)
Eine empfehlenswerte Abhandlung, die neben einem umfangreichen Orts- und Personenverzeichnis
auch wichtige Quellen und Literaturangaben enthält. Man vermißt aber eine Übersichtskarte,
die das Auffinden der Klöster erleichtern könnte.
Winfried Höhmann
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