Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 2
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0004
Die gewerbliche Nutzung der Alten Elz in den letzten 150 Jahren

I. Eingriffe und Veränderungen in die Hydrologie des unteren Breisgaus

Die zivilisatorischen Eingriffe und Veränderungen in Natur und Landschaft aller sog. Industrienationen
nahmen in den letzten rd. 150 Jahren sehr zu, bedingt durch die seinerzeit einsetzende Industrialisierung
und das damit einhergehende starke Anwachsen der Bevölkerung. Dies gilt im Vergleich zu
ausgesprochenen Industriegebieten unserer Bundesrepublik Deutschland in abgeschwächter Form
auch für unsere Raumschaft, den unteren Breisgau.

Vergleichen wir einmal den Verlauf der heutzutage sog. Alten Elz zwischen Riegel und ihrer Einmündung
in den Rhein in der Karte von ca. 1725 von Jacques Michal (siehe Titelbild, vorderer Umschlag),
in der Karte von 1838 »Lauf des Rheins« (Bild 1) vor der Oberrheinkorrektions-Durchführung, in der
Karte von 1844 (Bild 2) und in den heutigen topographischen Karten nach Vollendung des französischen
Rheinseitenkanals (Bild 3). Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts verzweigte sich der »Eitz
Fluß« unterhalb Niederhausen in mehrere Arme, die - der längste von ihnen durch Rust und Kappel
hindurch - in den Rhein mündeten, der auf seinen beiden Seiten starke, sich immer wieder verändernde
Seitenarme hatte. Je nachdem, welche Lage der noch ungebändigte Rhein hatte und wie groß die
Wassermengen des Rheins (z.B. Hochwasser, hauptsächlich im Sommer) und der Elz (z.B. Hochwasser
, hauptsächlich im Frühjahr) waren, gelangte die Hauptwassermenge der Elz entweder bereits bei
Niederhausen bzw. Rust oder erst bei Kappel in den Rhein. Dementsprechend konnten in einem Jahr
die Niederhausener Fischer, in einem anderen Jahr die Rüster oder die Kappeler Fischer große Mengen
Rheinfische wie z.B. die begehrten Salmen (Lachse) fangen.

In der Karte von 1838 verläuft der »Elz Fluß« zwischen dem Gewann »Schmidts Grün«, Gemarkung
Niederhausen, und der Ortschaft Rust wegen des geringen Gefälles noch mäanderförmig, die spätere
dortige Verbreiterung und Begradigung - wegen der öfteren Überschwemmungen der Elz, die besonders
das dortige Gebiet heimsuchten und Zerstörungen an den Feldern und Wiesen anrichteten - war
noch nicht erfolgt. Am nördlichen Ortsrand von Niederhausen ist die Mühle zu erkennen, die später
dort aufgelassen und an die Straße Oberhausen - Herbolzheim verlegt wurde. Der »Taubergießen« ist
auf dieser Karte ein Seitenarm des Rheins, die »alte Elz« ein Nebenarm der Elz westlich Kappel, der
auf kurzem Weg zum Rhein fließt. Der »Elz Fluß« selbst trifft in den Gewannen »Elzkopf« und
»Fahrkopf«, nur etwa 1 km nördlich der heutigen Fähre Kappel - Rheinau, auf den Rhein. Dort, wo
heute die Alte Elz zwischen Kappel und Wittenweier verläuft, unmittelbar westlich des Ellenbogenwaldes
, liegt die Fahrrinne, der »Thalweg«, des Rheins.

Auf der Karte von 1838, vor der Oberrhein-Korrektion nach den Plänen von Johann Gottfried Tulla
(1770-1828), ist auch schon der »Mühlebach« zu erkennen, der unterhalb Wittenweier, beim »Wirtshaus
zur Krone«, vom Rhein abzweigte. 2 km unterhalb dieser Stelle, westlich Nonnenweier, mündete
seit der Oberrheinkorrektion bis zum Zeitpunkt, als am Rheinseitenkanal die Staustufe Gerstheim errichtet
wurde (ca. 1968), die Alte Elz in den Rhein. Wohl seit der Oberrheinkorrektion befindet sich
bei der »Krone« in Wittenweier ein Streichwehr, das einen Aufstau der Alten Elz bewirkt, damit der

»Lauf des Rheins 1838«, Originalzeichnung des Grossherzoglich Badischen Rheingränzberichtigungs
Bureau's in Carlsruhe, Nachdruck ca. 1978 des Landratsamtes Emmendingen, Maßst. 1:20000, Ausschnitt
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