Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 7
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0009
und Bürgermeister Biehler von Ringsheim), »welche mit dem Gr. Herrn Baurat Lubberger (von der
Gr. Bad. Kulturinspektion Freiburg) die Mißstände und deren Ursachen feststellen sowie die Maßnahmen
zu deren Beseitigung vorschlagen soll«. In der Folge wurde der Entwurf eines »Genossenschaftsvertrages
zwecks Reinigung der alten Elz« erarbeitet und den Beteiligten vorgelegt. Nicht alle
Beteiligten waren mit dem Vertragsvorschlag einverstanden, vor allem nicht damit, daß sie sich künftig
in vermehrtem Umfang an den Kosten »zur Regelung der Wasserstände an der alten Elz auf Gemarkung
Rust und Kappel« beteiligten sollten.

Die an der Alten Elz gelegenen Gemeinden hatten sich an den Kosten der Errichtung des Leopoldskanals
beteiligen müssen (siehe Beitrag »Der Bau des Leopoldskanals« in diesem Heft). Der Staat hatte
zwar dessen Baukosten vorgeschossen, die Gemeinden hatten ihm aber einen großen Teil davon durch
jährliche Zahlungen zurückgeben müssen. Diese Beträge waren durch eine Umlage auf die Bürger
aufgebracht worden. Die Rückzahlung war etwa 1871 beendet.

Vor diesem Hintergrund monierte nun beispielsweise die Stadt Kenzingen am 27.8.1913 gegenüber
dem Großh. Bezirksamt Emmendingen: »Erstens haben die Gemeinden Rust und Kappel durch Einengung
des Flußbettes den Wasserabfluß erschwert und sollen deshalb selbst die Kosten der Wiederherstellung
des alten Flußzustandes tragen.

Zweitens hat die untere Elzwässerungsgenossenschaft seiner Zeit den unterhalb der Ueberland-
Centrale von der Elz abzweigenden Flutkanal eingehen lassen und so zur Überlastung der unteren Elz
beigetragen, also wäre jene Genossenschaft zu den Kosten beizuziehen.

Drittens dürften die unterhalb Kenzingen liegenden Werkbesitzer den Hauptvorteil von einer vermehrten
Wasserzufuhr haben.

Viertens verspricht sich der Gemeinderat von einer vermehrten Wasserzufuhr keinen großen Vorteil,
denn, solange von Riegel aus die Elz nicht korrigiert ist, bei einer Wasserzufuhr von über 7cbm (/sec)
Beschwerde der Grundstücksbesitzer oberhalb der Waschanstalt Kaiser wegen der Überflutung ihrer
Grundstücke eingehen und die Elz überhaupt hier sehr wenig Gefäll hat.

Fünftes befürchtet der Gemeinderat, daß eine Korrektion der unteren Elz notwendigerweise eine Korrektion
der Elz oberhalb der Ueberland-Centrale nach sich ziehen wird, die von bedenklicher finanzieller
Tragweite für unser Werk bzw. Stadt sein könnte.«

Der 1. Weltkrieg brachte die zähen, langwierigen Verhandlungen gänzlich zum Stillstand. Die Reinigung
der Alten Elz muß sehr im Argen gelegen haben. Dies geht aus einem Schreiben des Stellv. Generalkommandos
Karlsruhe XIV. A.K. (Armee-Korps), Kriegsamtstelle an die Gr. Kulturinspektion in
Freiburg vom 9. Juni 1918 hervor:

»Die Kriegsamtstelle ist in der jetzigen Zeit der Kohlenknappheit nach Kräften bemüht, die Wasserkräfte
im Bereiche des XIV. A.K., soweit es sich unter den jetzigen Umständen durchführen läßt, zur
Erzeugung elektrischer Energie nutzbar zu machen und den Anliegern der Wasserläufe und sonstigen
Interessenten nach Möglichkeit in der restlosen Ausnutzung der Wasserkräfte behilflich zu sein. Die
elektrische Ueberlandzentrale Oberhausen (Herbolzheim), die als Unterverteilungsstelle der großen
oberrheinischen Kraftwerke (Anmerkung: Sitz in Mühlhausen/Elsaß) weite Gebiete mit elektrischer
Energie versorgt, besitzt nun außerdem in Oberhausen an der Elz eine Turbinenanlage und Kraftzentrale
, die unter normalen Verhältnissen 100 - 140 Pferdestärken leistet. Die Verkrautung und Verschlammung
des Elzbettes in den letzten Jahren hat nun dazu geführt, daß die Kraftausnützung in der
letzten Jahreshälfte 1917 bis auf weniger als 24 PS durchschnittlich heruntergegangen ist. In einer Zuschrift
vom 17.1.1918 an das Gr. Bezirksamt Emmendingen hat die Zentrale Oberhausen die Mißstände
eingehend erläutert und gebeten, in diesem Jahre, bei der vom 22. VI. bis 6. VII. stattfindenden
Elzniederung, dafür Sorge tragen zu wollen, daß eine gründliche Reinigung des Elzbettes der Zentrale
die völlige Verwertung der Wasserkraft ermöglicht. Es werden 30-40000 Kwstd. monatlich mehr abgegeben
werden können, die unter den heutigen Umständen einem Kohlenquantum von 60-80t monatlich
entsprechen dürften. In einem Jahr würden also durchschnittlich 840 t Kohlen im Werte von
mindestens 37000 Mark erspart werden. Aus dem Schreiben der Zentrale an das Gr. Bezirksamt Emmendingen
ist alles weitere ersichtlich, auch dürfte das Wasser- und Straßenbauamt über die einschlägigen
Verhältnisse betr. Elzreinigung unterrichtet sein. Ferner wird über eine geradezu sinnlose Wasserverschwendung
aus der Elz zur Wiesenbewässerung geklagt. Wenn selbstverständlich auch bei
Trockenheit die künstliche Wiesenbewässerung, wo sie ermöglicht werden kann, nur zu begrüßen ist,
so ist Wasserverschwendung bei den derzeitigen Verhältnissen doch nicht am Platze. Die Kriegsamtstelle
bittet nun die Gr. Kulturinspektion Freiburg dringend sich dieser Angelegenheit annehmen zu
wollen. Sie ist gerne bereit, etwaige Anträge zur Beschaffung von genügenden Arbeitskräften bei den
zuständigen Stellen zu unterstützen. Um baldige gefl. Stellungnahme und Mitteilung des Veranlaßten
wird gebeten.«

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