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4. Städt. Kraftwerk Kenzingen
26.9.1636 Schultheiß, Bürgermeister und Rat der Stadt Kenzingen erklären, von der Herzogl.
Österreichischen Cammer sowie vom Präsidenten und den Räten der Vorderösterreichischen
Lande die Erlaubnis zur Errichtung einer Sägemühle erhalten zu haben
, die an der Elz in einen Graben zwischen zwei Mauern gestellt werden soll.
1618 - 48 Im 30-jährigen Krieg wird von einer herrschaftlichen Mühle berichtet, die, durch
den Krieg zerstört,
1651 wieder aufgebaut wird. Vielleicht aus dieser Zeit stammt der an dem Mühlengebäude
angebrachte, heute noch vorhandene Wappenstein mit dem Österreichischen
Doppeladler als Bekräftigung, daß das Mühlenrecht von der Habsburgischen
Krone verliehen wurde und sich die Mühle in deren Eigentum (bzw. im Eigentum
der von der Krone abhängigen Herrschaft Kirnberg) befindet.
Nach 1651 ist die Mühle in keinem guten Zustand, die wasserbaulichen Anlagen sind baufällig
und zeigen Risse, die Holzteile sind zum Teil verfault. Holz ist schwer zu beschaffen
, da die herrschaftlichen Waldungen in schlechtem Zustand sind und die der
Herrschaft unterstellten Bauern unter Berufung auf ihre Freiheit von der Fronarbeit
nur schwer zu Holzeinschlag und -transport zu bewegen sind. Von den vier
Mahlgängen sind nur noch zwei in Betrieb. Müller ist Georg Wurherr (Wuchner ?),
mit dem man nicht zufrieden ist. Es wird erwogen, ihm zu kündigen und die Mühle
anderweitig zu verpachten.
1657 wird u.a. berichtet, die Fischstege seien mit Kies zugeschüttet, die Stellfallen könnten
nicht mehr hochgezogen werden, so daß den Fischen der Weg elzaufwärts verbarrikadiert
sei.
1685 reißt ein Hochwasser das steinerne Wehr weg. In der herrschaftl. Mühle befindet
sich auch eine Trotte. Das Haus habe zwar einen guten Keller, da es aber in das
Haus hineinregne, seien die Bürger gezwungen, ihre Trauben auswärts trotten zu
lassen, wodurch der Herrschaft Einkünfte verloren gingen.
Vor 1735 Daniel Lachemann und Melchior Heß Herrschaftsmüller
1735 Caspar Lienemann
1738 Joh. Georg Fehrenbach \ Herrschaftsmüller
1741 Josef Georg Fehrenbach
1745 Jakob Fuchs
1741 wird das Wehr neu errichtet und dabei höher gelegt. Hiergegen wendet sich das
Kloster Wonnental, dem bei Hochwasser dadurch große Gefahr drohe. Die Höherlegung
erweist sich tatsächlich als Fehler: Felder werden überschwemmt, das Kloster
und die Stadt in Mitleidenschaft gezogen. Eine Kommission bei der Regierungskammer
in Freiburg unter Vorsitz von Franz Stilinger stellt fest, das von
Zimmermeister Fuchs aus Herbolzheim errichtete Wehr müsse um 1 Schuh tiefergelegt
werden. Auch die Mühle selbst muß umgebaut werden. Zimmermeister Roman
Müller soll einen Plan für den Umbau anfertigen. Lt. Bestandsbrief von 1738
trägt die Herrschaft die Kosten für Beutelkästen, Sargen und Trimmel, Kampt,
Wasserräder, Mühlsteine sowie für alle großen Reparaturen. Die Bürger von Herbolzheim
, Oberhausen und Bombach, die zur Herrschaft gehören, müssen in der
herrschaftl. Mühle in Kenzingen mahlen lassen, ebenso das Kloster Wonnental zu
dem landesüblichen Molzer (Mahllohn in Getreide).
1741 errichtet Zimmermeister Jakob Fuchs aus Herbolzheim neben der Herrschaftsmühle
eine Lohstampfe und eine Ölmühle (Samenmühle). Außerdem besteht dort
eine im Eigentum der Herrschaft befindliche Hanfreibe (»Hanf-Rübin«), ebenfalls
von der Elz angetrieben. Sie war 1731 wegen Trockenheit und Wassermangel nicht
in Betrieb, die herrschaftlichen Untertanen hatten ihren Hanf anderweitig reiben
lassen müssen, mußten jedoch trotzdem der Herrschaft das volle Reibzugeid zahlen
. Die herrschaftliche Rinden-Pleule wird an den Bürger und Gerber Josef Harscher
für jährlich 5 Gulden 21 Kreuzer (1 Gulden = 60 Kreuzer) verpachtet.
20.6.1750 Die Österreichische Regierung verkauft anläßlich der Ablösung der Fron- und
Bannpflicht ihr gesamtes Kenzinger Mühlenanwesen rechts und links der Elz mit
allen Rechten und Gerechtigkeiten für 6000 fl. (Gulden) an die Stadt Kenzingen.
24.6.1820 Die Stadt Kenzingen teilt das Mühlenanwesen und verkauft
a) die Mahlmühle (Getreidemühle) rechts der Elz einschl. der über dem Mühlkanal
erbauten Neumühle, mit der Ölmühle und der Schleife, für 23000 fl. an Anton
Weber, Kenzingen
b) die Säge, die Reibe, Lohstampfe und Samenmühle links der Elz für 8130 fl. an
j ^ Johann Weber, Kenzingen
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