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Der vielgewundene, mäandernde Unterlauf der Elz - kaum ins Gelände eingeschnitten und
mit einem sehr geringen, natürlichen Gefälle ausgestattet, vermag kaum die Wassermenge
gewöhnlicher Witterungsverhältnisse abzuführen. Die alte, massive Landstraßenbrücke
bei Hecklingen (Bild s. Seite 91) und die Mühlenwehre bei Kenzingen, Niederhausen, Rust
und Kappel behindern zusätzlich den Wasserabfluß so, daß bereits kleine Anschwellungen
über die Ufer treten und so beiderseits des Flusses ein versumpfter Streifen besteht. Die ungünstigen
natürlichen Verhältnisse werden noch verschärft durch einige - ohne Rücksicht
auf das Allgemeininteresse hergestellte Dämme. Ein derartiger Damm, der sogenannte
Ooshammdamm - gebaut, um die Felder der unteren Riegeler (ehem. Niedinger) Gemarkung
zu schützen, zieht sich vom Michaelsberg bei Riegel am linken Elzufer entlang gegen
den Bergvorsprung der Lichteneck bei Hecklingen. Dieser Damm wird gleichzeitig als
Werbstraße benutzt und endet demzufolge auch an der steinernen Landstraßenbrücke.
Würden die reißenden Fluten der hochwasserführenden Elz nicht regelmäßig diesen Damm
durchbrechen, wäre Kenzingen und seinem Stadtteil Wonnental durch diese Konzentration
der Wassermassen ein Mehrfaches der bisherigen Übel entstanden.
Von der außerordentlich großen Überschwemmung in den 1770er Jahren oberhalb der steinernen
Brücke an 2 Stellen durchbrochen und notdürftig hergestellt, wird er wegen des
schlechten Materials in den 1790er Jahren erneut vom Hochwasser durchbrochen. Riegel,
in dessen Gemarkung die Durchbruchstelle liegt, stellt sich auf den Standpunkt, daß alle
Gemeinden helfen müßten. Kenzingen stellt sich auf den Standpunkt, Riegel müsse diese
Kosten (zwischen 1780 und 1790 7000 fl.) allein tragen, denn Kenzingen hätte selbst
Dammbrüche und Schäden an Brücken zu beheben. Letztlich muß Riegel die Kosten allein
tragen. Erneutes Hochwasser in den 1790er Jahren zerstört den Damm derart, daß er nicht
mehr hergestellt wird.
Geometer Johann Knöbel aus Riegel überreicht 1802 den Breisgaulandständen einen Vorschlag
, wie den dauernden Überschwemmungen der Elz zwischen Riegel und Kenzingen
vorgebeugt werden kann. Er denkt an einen Kanal von 18 Schuh Breite und 4 Schuh Tiefe,
der zugleich Schutzwand für das gegen den Rhein liegende Ackerland sein soll.
Eine weitere Dammanlage befindet sich zum Schutz der Gemarkung Oberhausen nördlich
des Johanniterwaldes - entlang des Oberhausener Birkenwaldes.
Ein Problem für den Betreiber der Niederhausener Mühle ist das wegen des geringen Abflußgefälles
entstehende Rückwasser auf die Mühlräder aus dem Innenrhein. Das Wasser
dieser Mühle wird mittels hohem Wehr in der Elz beim »Stehwinkel« angeschwellt und
über das »Traueräulin« auf die Mühlräder gedrückt. Diese zum Mühlenbetrieb erforderliche
Wassermenge geht aber dem Elzlauf verloren und wirkt sich deshalb in wasserknappen
Zeiten besonders nachteilig auf den Betrieb der Mühlen in Rust und Kappel aus.
Abb. 3: Die Elz nebst Mühl-
Kanal zur Niederhausener Mühle;
aus: Rheingränzkarte von 1838,
hrsg. von der Bad. Oberdirektion
für Wasser- und Straßenbau.
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