Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 62
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0064
Die Wässerwiesen der Elz sind keine natürlichen Grünlandgebiete., Die Flächen sind
»umbruchfähig«, d.h. sie können ebenso gut auch als Acker genutzt werden.

Hieraus ergab sich in den zurückliegenden Jahren diese den Bestand der Wässerwiesen
zunehmend in Frage stellende Entwicklung. Durch den »wilden Umbruch« - »wild«,
weil ohne Billigung des Genossenschaftsvorstandes - wurde das Wiesengelände mehr
und mehr »durchlöchert«. Die Wirksamkeit der Wässerung wurde beeinträchtigt; das
Interesse an der Aufrechterhaltung der Wiesenwässerung schwindet zunehmend.
Die Existenz der Wässerungsgenossenschaften ist in Frage gestellt. Die Kenzinger Wiesenbewässerungsgenossenschaft
hat bereits vor einigen Jahren beim Landratsamt den
Antrag auf Auflösung der Genossenschaft gestellt.

Der Untergang der Genossenschaft und damit das Aufgeben der Wiesenwässerung wäre
zu bedauern.

5. Landeskulturelle Gesichtspunkte

Über die bisher landwirtschaftlich orientierte Bewertung der Wässerwiesen ist diesem
Gebiet auch Bedeutung für die allgemeine Landeskultur beizumessen. Hierbei ist der
Begriff »Landeskultur« im neuzeitlich raumordnerisch orientierten Sinne zu verstehen
als Naturgrundlagenpolitik, d.h. Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, damit
die Landschaft ihre Sozialfunktionen zu erfüllen vermag. Diesem Verständnis der Landeskultur
zufolge soll hierzu im besonderen die Bedeutung der Wässerwiesen für Wasserwirtschaft
und Ökologie herausgegriffen werden.

In der Oberrheinebene liegt das wichtigste Grundwasservorkommen des Landes Baden-
Württemberg. Dies wird in allen raumordnerischen Aussagen für diesen Bereich (Landesentwicklung
und Regionalplanung) herausgestellt.

Untersuchungen über die Wirkung der Wiesenwässerung auf den Grundwasserstand
haben ereben, daß hierdurch eine wesentliche Möglichkeit zur Grundwasseranreicherung
mit Oberflächenwasser gegeben ist. Es hat sich herausgestellt, daß das Grundwassergebiet
, das von der Wiesenwässerung beeinflußt ist, etwa 7 mal größer ist als die eigentliche
Wiesenfläche. Im Bereich der Elzwiesenwässerung erstrecken sich die Auswirkungen
auf ein Gebiet von ca. 2500 ha. Wässerungen von 10 Tagen wirken sich auf einen
Zeitraum von 2 Monaten aus.

Nach dem Regionalplan des Regionalverbandes (Südlicher) Oberrhein sind die Wässerwiesen
nahezu vollständig in die »wasserwirtschaftlichen Vorrangflächen« einbezogen.
Diese Flächen sind vom Regierungspräsidium Freiburg ausgewiesen zum flächenhaften
Schutz der Grundwasservorkommen.

Weitergehend hat der Regionalverband Südl. Oberrhein am 22. Sept. 1983 im Regionalplan
- Nachtrag »Regionale Grundwasserschonbereiche« festgesetzt. Die Wässerwiesen
der Elz sind hierin vollständig einbezogen.

Für die Ökologie ist die Bedeutung der Wässerwiesen in zweifacher Weise gegeben:

— durch Anheben des Grundwasserstandes,

— als Biotop.

Vor allem die Wälder der Niederterrasse sind auf einen gesicherten Grundwasserstand
angewiesen. Eine Reihe von Pflanzengesellschaften benötigt zu ihrer Existenz ein oberflächennahes
Grundwasser von weniger als 1 m unter Flur, d.h. unter Bodenoberfläche
. Selbst tiefwurzelnde Waldbäume können in dem überwiegend sandig-kiesigem Untergrund
das Grundwasser kaum mehr erreichen, wenn es tiefer als 2-3 m unter Flur
liegt, so zeigt es der Landschaftsrahmenplan der Landesforstverwaltung 1970 auf.

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