http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0069
Blättert man in den fast hundert Jahre zurückreichenden Niederschlagsbeobachtungen von
Keppenbach, so findet man einige Starkniederschläge, die zu Schadenshochwassern führten
, so 1896, 1919, 1935, 1947, 1963 und 1978.
Der absolut höchste Tagesniederschlag wurde am 226.1963 mit 107.3 L/mz gemssen, als
sich im Gebiet Oberspitzenbach - Siegelau - Keppenbach ein Wärmegewitter entlud. Wol-
kenbruchartiger Regen, verbunden mit Hagelschlag, Sturmböen bis Stärke 10 verursachten
große Überschwemmungen, Abschwemmungen von Humus, Zerstörung von Brücken
und Schäden an Gebäuden und Obstbäumen. In einer Stunde wurde in Keppenbach eine
Regenmenge von 80 L/m2 gemessen, dies entspricht einer Regenspende von 222 L/s und
Hektar. Speziell im Räume von Kenzingen führten sehr ergiebige Niederschläge, die am 22.
und 23. Mai 1978 niedergingen, zu Überschwemmungen der Bleiche und anderer Bäche.
Innerhalb von zwei Tagen wurden dabei in Ottoschwanden eine Niederschlagsmenge von
143, in Emmendingen von 130 und in Keppenbach von 134 L/m2 gemessen und damit in
zwei Tagen die durchschnittlichen Monatsmengen, die zwischen 72 und 90 L/m2 liegen,
fast um den doppelten Betrag überschritten. Noch größere Niederschlagsmengen wurden
an diesen beiden Tagen im Gebiet Oberkirch-Oppenau und in Oberharmersbach mit 187,
165 und 155 L/m2 beobachtet, die im Hanauerland großräumig Überschwemmungen mit
nachhaltigen Verkehrsstörungen verursachten.
Nach dem Bau des Leopoldskanals (1832-1836) ging das Auftreten von Hochwassern der
Elz stark zurück. Vor dem Bau dieses Entlastungskanals für Dreisam, Glotter und Elz war
das Gebiet zwischen Köndringen und der alten Elzmündung bei Nonnenweier schon bei
stärkerem Ansteigen der Elz und ihrer Seitenflüsse Überschwemmungen und häufiger Versumpfung
ausgesetzt.
Die günstige Wirkung dieses Kanals für den Kenzinger Raum zeigte sich auch bei den großen
Schadenshochwassern der Elz 1872, 1882 und 1896.
Im Jahresbericht des Centraibüros für Meteorologie und Hydrographie für das Großherzogtum
Baden aus dem Jahre 1896 lesen wir: »Im Quellgebiet der Elz, der Glotter und der
Dreisam und ihrer Nebenflüsse gingen vom 7. bis 9. März 1896 örtlich Regenmengen von
150 und 200 Liter/m2 nieder, die Elz, Glotter und Dreisam zu bisher noch nie gemessenen
Pegelständen anschwellen ließen. Durch Dammbrüche der Elz bei Kollmarsreute, Wasser
und Emmendingen - insgesamt waren es auf der Strecke Waldkirch - Emmendingen acht -
kam ein großer Teil des Hochwassers hinter den gebrochenen Dämmen zum Abfluß und
wurde erst wieder durch die beiderseitigen Flügeldämme der Teninger Elzbrücke zurückgehalten
und dem Fluß erneut zugeführt; nur ein kleinerer Teil wandte sich der Niederung
folgend gegen Kenzingen. Im weiteren Verlauf konnte ab Riegel der Leopoldskanal die
Hochwassermengen rasch zum Abfluß bringen, ohne Kulturboden und dessen Erträgnisse
zu schädigen.«
Aber auch extrem trockene Witterungsperioden machten von sich reden. Ausgerechnet im
wetterwendischen Monat April war es im Jahre 1893 beständig warm und heiter. In ganz
Südbaden fiel kein Regen. Da die Trockenheit bereits am 20. März einsetzte und auch der
Mai und der Juni im Oberrheingebiet merklich zu wenig Niederschlag erhielten, verzeichnete
die Landwirtschaft eine der größten Mißernten seit Menschengedenken. Die längsten
zusammenhängenden sommerlichen Trockenperioden sind älteren Zeitgenossen vielleicht
noch in Erinnerung. Sie traten vom 12. Juni bis 15. Juli 1949 und vom 5. Juni bis 5. Juli
1976 auf, als sich der Subtropenhochgürtel, der sonst über dem Mittelmeer liegt, für einen
Monat in den mitteleuropäischen Bereich verlagerte.
Dipl.-Met. Hermann Trenkle
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