Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 68
(PDF, 33 MB)
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Wald und Wasser

Das Wasser ist das Blut der Landschaft; die Bäche und Flüsse sind ihre pulsierenden Adern. Ohne
Wasser ist kein Leben. Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Solange die Natur ihre kostbarsten Gaben
und wertvollsten Güter - klares Wasser und reine Luft - im Überfluß und unerschöpflich in unserem
Lande spendete, hatten sie keinen wirtschaftlichen Wert und wurden zum Nulltarif konsumiert.
Der steigende Wasserverbrauch, regionale Versorgungsengpässe und die Sorge um die Reinhaltung
des Grundwassers haben das Umweltbewußtsein und Interesse der Bürger an einer intakten Natur zunehmend
geweckt.

Der Wald spielt im Wasserhaushalt eine wichtige Rolle. Wald schützt und speichert Wasser
. Gegenüber anderen Kulturarten, wie Wiesen, Äckern oder Bauland liefert der Wald
die höchste Wasserquantität und die beste Wasserqualität.

Für die Wasserversorgung ist wertvoll, daß der Wald die Wasserabgabe reguliert. Unsere
Wälder wirken ausgleichend auf den Abfluß des Niederschlags. Sie speichern Niederschläge
und geben sie auch in regenarmen Zeiten langsamer ab als Äcker, Wiesen oder bebaute
Flächen. Damit beugen sie dem Hochwasser vor, verringern die Bodenabschwemmung
und den Schwebstoffabteil der Bäche. Die meisten nie versiegenden Quellen sind im Wald
und werden von ihm nachhaltig gespeist.

Der Wald empfängt natürlich nicht nur Niederschläge, er verbraucht auch Wasser durch
Verdunstung. Für die Produktion von Holz, für das ganze Waldwachstum ist der Wasserhaushalt
im Boden ein entscheidender Standortfaktor. Untersuchungen einer forstlichen
Versuchsanstalt hatten folgendes Ergebnis: für den Jahreszuwachs von schätzungsweise
0,3 Kubikmeter Holz einer 85-jährigen, 43 Meter hohen Douglasie hat dieser Baum während
der Vegetationsperiode rund 90.000 Liter Wasser aufnehmen müssen. Mehr als 99 °7o
dieser Wassermenge wurde vom Baum durch Transpiration an die Atmosphäre abgegeben
und sind somit dem Kreislauf des Wassers wieder zugeflossen.

Die günstige Wassermengebilanz des Waldes, trotz des hohen Verbrauchs durch den Waldbestand
, der ja produktiv und gewinnbringend ist, liegt an der Wasserspeicherkapazität.
Waldboden besteht zu einem Viertel bis einem Drittel aus Poren abgestorbener Wurzeln,
Tiergängen, Pflanzenteilen und Moospolstern. Ein Quadratmeter Waldboden kann in seiner
obersten Humusschicht bis zu 50 Liter Niederschlagswasser speichern.

Unsere Auewälder in der Rheinebene erfüllen eine wertvolle Funktion als Grundwasserspeicher
. Die mächtigen Kies- und Sandschichten der Rheinebene sind die größten Grundwasserreservoirs
unseres Landes. In Waldgebieten ist dieses Grundwasser unbelastet von
Mineraldüngern und Herbiziden. Der Schutz dieses Wasserreservoires und, notwendigerweise
damit verbunden, die Erhaltung der Auewaldungen sollten Vorrang vor Kiesabbau
und anderen Nutzungen haben.

Wälder und Quellen im Wald spenden das beste und absolut gesundes Wasser.
Quelle ist ein Qualitätsbegriff. Quelle bedeutet Segen; sie ist ein Glücksgut wie klares Wasser
, reine Luft und Vogelsang, deren Bedrohung durch die Zivilisation abgewehrt werden
muß.

Der durch Laub- und Nadelstreu humusreiche Waldboden bildet einen ausgezeichnet wirksamen
Filter, der das Wasser biologisch und mechanisch reinigt; der Waldboden ist ein belebtes
physikalisch-chemisches System mit ausgeprägter Reinigungswirkung: ein Trinkwasserlieferant
. Die Wasserversorgungsanlagen der Städte und Dörfer werden bevorzugt in
Waldungen angelegt, weil nur fern von menschlichen Siedlungen, Äckern und Verkehrsanlagen
biologisch einwandfreies Wasser zu erwarten ist.

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