Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 74
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1984-4/0076
Das Wasser wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts durch ausgehöhlte Baumstämme, Holzrohre
, als Dicheln oder Deichein bekannt, in die Stadt geleitet. Das Holz für die Deichein
wurde in Kenzingen im Frondienst aus dem Forlenwald zur Stadt geschafft. Die Verarbeitung
des Holzes beschäftigte viele Menschen. Der Unterhalt bedeutender Wasserbrunnen
(-röhre) gebot sogar die Erhaltung eines »Holzrohrreths«. Allein im Jahre 1823 wurden
4000 Schuh (etwa 1200 m) Brunnendeicheln gebohrt und gegen 50 Ringe verfertigt.4' Eine
Vermessung vom 20.1.1824 fordert nur für die Innenstadt 71 Stück 3 zollmündige und 187
Stück 1 1/2 zollmündige Deichein.

Abb. 3: Die Deichein wurden in Kenzingen
aus Forlen gefertigt. Die Stämme ergaben im
Durchschnitt »Dichele« von einer Länge von
5 Metern. Nach mündlicher Überlieferung
soll das Holz mit einer Beize gegen Fäulnis
behandelt worden sein.

Abb. 4: Mit solchen »Deichselringen« wur- ^.
den die Deichein miteinander verbunden und
dann mit Hanf oder Flachs abgedichtet. Diese
Verbindungen hielten einen Druck von
höchstens 2 Athmosphären aus.

Die Verbesserung der Brunnenleitung war 1823 aus folgenden Gründen notwendig:
Die Öffnung waren in verschiedenen, nicht notwendigen Krümmungen bis gegen den Ort
über 10 Schuhe (1 Schuh = 30 cm) Berg auf verlegt.

Die Deichein lagen durchweg im fettesten Terrain und größtenteils ganz oberflächlich an
Feldwegen, dadurch wurde nicht nur das Wasser lau und matt, sondern die Deichein waren
auch nicht minder der Fäulnis, dem Verderben durch Fuhrwerk oder durch Mißhandlungen
ausgesetzt.

Die neue Leitung wurde entlang des Dorfbaches bis zum Bildstöckle verlegt, dann entlang
der Bombacher Straße und unter der Torbrücke in die Stadt hinein, vom Turm zum sog.
Gauters-, Lorenz-, Maria- und zum Schülerbrunnen, von dort übers Gerbebrünnle bis zum
Klostergarten. Indem man die Deichein zum großen Teil in das Wasser des Dorfbaches,
sonst aber in einer Tiefe von 2-3 Schuh in Kies bettete, erhoffte man das Wasser frisch und
die Deichein intakt zu erhalten. Diesmal wurden auch Reinigungskästen eingebaut. Es soll
betont werden, daß es sich um öffentliche Brunnen handelte. Ganz vorsichtig versteigerte
man diesmal auch drei Brunnen an Privatleute mit der Bedingung, wenn Trockenheit wäre
und es an Wasser für die öffentlichen Brunnen mangelte, würden die Privatleitungen gesperrt
.

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