Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 83
(PDF, 33 MB)
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mußte während der Öffnungszeit stets in der Flußbadeanstalt anwesend sein, die Aufsicht
führen, besonders die Kinder im Auge behalten, das Luftbad überwachen, die Taxen in
Empfang nehmen und sie der Stadtkasse übergeben. Ein Erwachsener zahlte für einmaliges
Baden 10 Pfennig und für eine Jahreskarte 3 Mk. Schulkinder und Kinder bis zu 16
Jahren waren von der Zahlung der Taxen befreit.

Am Anfang der dreißiger Jahre empfand man es als Mißstand, daß die Badeanstalt an der
Elz nicht ständig für Männer benutzbar war. Es wurde der Wunsch geäußert, während der
heißen Zeit einen Badeplatz an der Elz herzurichten, und zwar in einer Länge von 100 m.

In der Gemeinderatssitzung vom 27. April 1934 wurde die Erstellung einer Schwimmbadeanstalt
erörtert. Als geeigneter Platz wurde derjenige der früheren Badeanstalt unterhalb
des Wässerungshäuschens bezeichnet. Da hierzu verschiedene Bedenken hinsichtlich des
Schlachthausabfalles laut wurden, bestimmte man einen Platz im Radgrün unterhalb der
steinernen Brücke an der Landstraße Frankfurt-Basel und einen zweiten etwas weiter unten
an der kleinen Elz, bevor diese in das Weichbild der Stadt eintritt. Die technische
Hochschule Karlsruhe hatte vom hygienischen Standpunkte aus gegen beide Plätze nichts
einzuwenden.

Gegen diese Pläne wandte sich Prof. Kaiser als Vorstand des Turnvereins. Er meinte, der
Platz im Radgrün bei der Hecklinger Brücke sei zu weit entfernt, außerdem gehöre die Anlage
eines Schwimmbades zum Sportplatz im Mühlegrün. Für seinen Plan ließ er auch
gleich ein Projekt mit Kostenüberschlag verfertigen: für 22.000 RM könnte man ein
Schwimmbassin mit den notwendigen Nebenbauten auf dem Sportplatz erstellen. Der Gemeinderat
antwortete auf diese Eingabe, er könne vorläufig nichts unternehmen, da hiefür
keine Mittel vorhanden seien. Die Durchführung dieses Planes wurde 1936 vom Gemeinderat
wegen ungünstiger Finanzlage auf das Jahr 1937 verschoben. Weiterhin war man sich
einig, daß eine Erweitung des jetzigen Bades auf der rechten Seite der Elz zum sogenannten
Ablaß und alten Grün möglich sei, was einen weitaus geringeren Kostenaufwand verursache
.

1939 war man der Verwirklichung des Vorschlags vom Prof. Kaiser einen großen Schritt
nähergerückt. Es wurden beim Sportplatz Bohrversuche durchgeführt, um die Grundwasserverhältnisse
kennenzulernen. Allerdings erhöhten sich die Kosten des Projekts wegen
der langen Wasserzuleitung über die Gewanne Bleylegarten und Mühlegrün zum Sportplatz
und wegen der Wasserreinigungsanlage auf 52.000 RM.

Da brach der Krieg aus, und die vorbildliche Schwimm- und Sportanlage im Mühlegrün
blieb bloß auf dem Papier in dem Stadtarchiv von Kenzingen verwirklicht. Die Bewohner
der Üsenbergstadt badeten weiter in der Flußbadeanstalt (Abb. 4), die 1914 errichtet wurde
, bis 1962 die rapide Industrialisierung das Elzwasser so verpestet hatte, daß die Fische
starben und die Menschen es nicht mehr wagten, darin zu baden.

Dr. Ernst Hauler

Quellen:

Stadtarchiv Freiburg: Großherzogtum Baden, Gemeinde Kenzingen, Verwaltungssachen, Rubrik

Polizei 37/2/10

Die Vorsichtsmaßnahmen beim Baden, die Einrichtung eines Badeplatzes
Jahr 1815/1824/1847

Stadtarchiv Kenzingen: VIII/Medizinalwesen, VIII/4 Errichtung der Badeanstalt 1887-1919,

VIli/16 Volksbad 1920-1943, VIII/19 Badeanstalt an der Elz 1920-1944,
VIII/3 Badeanstalt 1933-1939, VIII/43 Badeanstalt 1933
IV/Gemeindeverwaltung 206/1932 Friedrich Bilharz, Schuldiener und Bademeister
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