Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 94
(PDF, 33 MB)
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Von der Wiesenwässerung profitieren auch eine ganze Reihe von anderen Vogelarten, die
das günstige Nahrungsangebot nutzen. Neben großen Schwärmen von Lachmöven und
verschiedenen Entenarten sind dies vor allem Verwandte des Brachvogels, die Limikolen
oder Watvögel. Diese überfliegen als Zugvögel unser Gebiet und benötigen dabei »Trittsteine
«, auf denen sie rasten und sich regenerieren können. Dadurch den Aufstau des
Rheines und durch schon früher erfolgte Entwässerungen sind Flachwasserzonen, auf die
diese Arten angewiesen sind, sehr selten geworden. Während der Wässerungszeit bieten die
Elzwiesen ideale Rastbedingungen, so daß hier regelmäßig Scharen von Limikolen wie
Uferschnepfen, Rotschenkeln, Kampfläufern und Bekassinen anzutreffen sind, darunter
manchmal auch Seltenheiten wie die kleinere Ausgabe unseres Großen Brachvogels, der
Regenbrachvogel, der im hohen Norden brütet.

Außer dem Großen Brachvogel brüten in der Elzniederung weitere gefährdete Arten, die in
die »Rote Liste« aufgenommen werden mußten. Neben dem bekannten Graureiher, der
keineswegs nur Fische frißt, und den man regelmäßig auf Mäusejagd in den Elzwiesen beobachten
kann, sind dies das Rebhuhn, das in vielen Gegenden einen katastrophalen
Rückgang erlitten hat, der Teichrohrsänger und die Grauammer. In den letzten Jahren verschwunden
sind das Braunkehlchen, das einst ein Allerweltsvogel war, der Wachtelkönig
und der Rotkopfwürger. Leider müssen wir auch den Storch dazuzählen, der seit einigen
Jahren nicht mehr in der Umgebung gebrütet hat, obwohl er hier noch günstige Nahrungsgründe
zur Verfügung hätte. Der Storch ist »Vogel des Jahres 1984«, und es wäre schön,
wenn die eingeleiteten Hilfsmaßnahmen zu seiner Wiederansiedlung führen würden.
Erfreulich häufig sind in der Elzniederung die (bisher) nicht gefährdeten Arten Kiebitz und
Sumpfrohrsänger.

Alle Bemühungen um den Schutz des Brachvogels und anderen oben angesprochenen Vogelarten
sind aber weitgehend hinfällig, wenn es wirklich dazu kommen sollte, daß eine
Straße mitten durch das Kerngebiet gebaut würde. Es ist müßig, an dieser Stelle über die
Notwendigkeit einer Autobahnausfahrt Herbolzheim oder über die Belastung von Ortsdurchfahrten
wegen des Europaparks in Rust zu diskutieren, sicher ist nur eines: Die
»Heuwegtrasse« würde acht der 14 Brachvogelpaare direkt berühren und damit die Kernzone
brutal durchschneiden und entwerten.

Herrn JÜRGEN RUPP, Oberhausen, bin ich für seine Bestandsaufnahmen und für die
Überlassung seiner Daten zu großem Dank verpflichtet. Helmut Opitz

Literatur

HÖLZINGER, J., P. BERTHOLD, B. KROYMANN & K. RÜGE (1981):

Die in Baden-Württemberg gefährdeten Vogelarten »Rote Liste«. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege
Bad.-Württ. 53/54: 123 - 154.

OPITZ, H. (1978):

Siedlungsdichte des Großen Brachvogels (Numenius arquata) als Kriterium für Landschafts- und
Naturschutz in der südlichen Oberrheinebene. - Beitr. Avifauna Rheinland, 11: 104 - 107.

— (1982):

Bestand und Bestandsentwicklung des Großen Brachvogels (Numenius arquata) in Baden-
Württemberg. Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ. 25: 15-31. (Hier viele
weiterführende Literatur)

Regionalverband Südlicher Oberrhein (1976):

Wirtschaftliche und demographische Entwicklung in der Region Südlicher Oberrhein unter besonderer
Berücksichtigung des Kaiserstuhlgebiets - (3. Wirtschaftsgutachten) Basel.

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