Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 101
(PDF, 33 MB)
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hartem Basalt zu bestehen. Ein Basaltbruch muß in der Gegend von Herbolzheim bestanden haben.
Basalt ließ sich gut, schnell und relativ glatt brechen, in der Würfelform handlicher von Mann zu
Mann weitergeben, auf Wagen verladen - denn er mußte auf einer längeren aber bequemen Strecke
massenweise herangeführt werden - und war auch ohne Hebewerkzeuge, weil der menschlichen Kraft
entsprechend, von Hand zu versetzen. Kein anderes Material eignete sich zudem besser zur Uferver-
bauung als der widerstandskräftige Basaltstein.

Die Würfelform verhinderte auch Unregelmäßigkeiten im Fundament der Mauer durch Verkantung
, ungleichmäßige Belastbarkeit der in den Grund getriebenen, aber noch nicht mit ihm verfestigten
Pfählung. Längliche Lagersteine wären in Brüche gegangen oder in schiefe Lage geraten, was
die ganze darüber aufgerichtete Mauer instabil und für einen Belagerer brechbar gemacht hätte. Die
ungefähr gleichgewichtigen Würfel trieben auch die Pfähle langsam, gleichmäßig und senkrecht in
den lehmigen Grund. Erst nach dem Absetzen und Verfestigen dieser ersten Basalt Würfel läge konnten
größere behauene Sandsteine verbindend aufgesetzt und die Stadtmauer in massiver Form zur nötigen
Höhe geführt werden. Diese Bauweise ist alt, geht ins 13. Jh. zurück und hat sich bis heute ohne Dazutun
erhalten. Obschon auf fluvialem Grund ruhend ist die Stadt auf diese Weise doch auf Fels gegründet
, der in Basalt und Buntsandstein dem Wort des Herrn entspricht, aber auch dem im Psalm
104, Lob des Schöpfers: »Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser«. Die Gründer der
Stadt Kenzingen haben sehr wohl die Baukunst beherrscht und an die Errichtung eines neuen Jerusalems
- das alte ging gerade verloren - gedacht, das in der Heimat angelegt nicht verloren, nicht zerstört
werden sollte. Ihr Glaube hat sich ebenso bestätigt wie sich die Verheißung des Herrn erfüllt hat.

Der Elzgraben wurde selbstverständlich trocken von Nordwesten, dem späteren Ausfluß her,
abgestochen. Ein- und Ausmündungen wurden erst nach der Fertigstellung der Stadtmauer geöffnet.
Die Einmündung wurde eine Strecke weit parallel zur Großen Elz geführt und mit einer Auffang-oder
Ausgleichswanne versehen, die im Fischweiher des Hirschenwirts noch vorhanden sein kann. Die Einmündung
der Großen in die Kleine Elz konnte reguliert und geschlossen werden. Das gemäßigt fließende
Wasser konnte zumindest an einer Stelle aufgestaut werden, dies etwa in der Nähe des Hauses
Nadler an der Schulstraße. Damit war die gefährdete Nordfront und das Nordtor notfalls -und über
Nacht - von tiefem Wasser umgeben. Ein mit Wehrgang versehener und von dort aus bewachter Mauerpanzer
schützte das Leben in der trefflich geplanten Stadt.

W. Schneebeli

Zeichenerklärung zu Abb. 2:

Fl

fluviale Ablagerung

L

Lehmschicht

Pf

Pfählung

äG

äußerer Graben, Kleine Elz

iG

innerer Graben, Entwässerung

äZ

äußerer Zirkel

iZ

innerer Zirkel

Wg

Wehrgang

StM

Stadtmauer

NT

Nordturm

WH

Wohnhaus

Str

Straße

101


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