Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
4. Jahrgang.1984
Seite: 118
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Abb. 8:

Chorgewölbe-Schlußstein mit Schwurhand (Aufsicht und Schnitt)

Die Mauern des Kirchenschiffes wurden bei der Barockisierung um etwa 120 cm aufgestockt, die alten
Steine des Kranzgesimses barock gestaltet und wiederverwendet, das ganze Dach des Schiffes erhöht
und gesteilt - wodurch es heute wesentlich höher als das Dach über dem Chor ist, das ohne große
Schwierigkeiten und aesthetischen Abbruch nicht erhöht werden konnte. Ursprünglich wohl über die
ganze Dachlänge gleiche Firsthöhe.

Typisch für die Hochgotik das unter den Fenstern durchgezogene und um die Strebepfeiler auch des
Chores herumgekröpfte Kaffgesims.

Die oktagonalen Pfeiler des Schiffes müssen die beträchtliche Höhe von gut 9 Metern erreicht haben,
die einzelnen Joche mindestens eine Scheitelhöhe von 11 Metern - denn sie mußten für die Belichtung
des Mittelschiffes durch die obere Fenstereihe (Abbildung 6) sehr hoch angesetzt sein, die Mauerlast
über den schlanken Pfeilern gering bleiben. Aus diesem Umstand und weil auch alle drei Schiffe unter
einem Dach zusammengefaßt waren, ist es nicht ganz ausgeschlossen, ja wahrscheinlich, daß die Ken-
zinger Kirche eine Hallenkirche gewesen sein könnte, jedenfalls eine Basilika mit starker Tendenz zur
Hallenkirche, wenn auch die Schiffe von ungleicher Höhe gewesen sein mögen. Es handelte sich dann
um eine pseudobasilikale Hallenkirche ohne dem Mittelschiff entsprechende Dachbildung. Das ist
noch durch Vermessung der Triumphbogen-Ecksäulen zu ergründen.

Wandmalereien al fresco oder al secco aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts dürften selbst im
Chor nicht entdeckt werden, dafür waren die Wandflächen zwischen den Fenstern zu bescheiden.
Einzig die östlichen Abschlußflächen der Seitenschiffe, denen blockhafte Altäre vorgebaut waren,
könnten noch Reste von Wandmalereien dieser Zeit aufweisen. Diese Wandflächen sind aber hinter
den barocken Altaraufbauten dem Zugang verschlossen. Sie würden über die Nebenpatrone »Unserer
lieben Frau von Kenzingen« zweifelsfrei Aufschluß geben.

Die Westfront, die hier nicht mehr im Bilde vorgestellt werden kann (einer späteren Publikation vorbehalten
) besaß über dem Portal das voll erhaltene große gotische Westfenster mit seinem am Oberrhein
kaum vorkommenden Maßwerk aus sechs Kreispässen über zwei in der Mitte höheren und zwei
seitlichen etwas niedrigeren Lanzetten. Dieses Fenster hat sein direktes Vorbild im Chorfenster eines
schweizerischen Zisterzienserklosters. (Die kunstgeschichtlichen Zusammenhänge im weitesten Sinn

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