Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 22
(PDF, 23 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0024
Rheinwaldbäume

Feimen, Beiden, Aspen, Rüstern und Iffen

Der Wald entlang des Rheines und nördlich des Kaiserstuhls wird heute oft als der letzte Urwald unseres
Landes bezeichnet.

So urig sich die dortigen Waldbilder dem interessierten Besucher darbieten und so urig diese auch
zum Teil noch sind, so falsch ist jedoch die Bezeichnung Urwald.

Ist es doch so, daß wir spätestens seit
der Rheinkorrektion, nach den Plänen
von Johann Gottfried Tulla vor etwa
150 Jahren, fast jeden Quadratmeter
Rheinwald mehr oder weniger intensiv
bewirtschaften. Sicherlich ging die Bewaldung
der ehemals weiten Flachwasserzonen
und angeschwemmten Kiesinseln
, rasch und auf urgesetzliche Art
und Weise vor sich, die, ja nachdem
man dem Strom sein enges Bett zugewiesen
hatte, trocken und offen dalagen
.

Bild 1 Rheinwald - jedoch kein Urwald

Gute und verhältnismäßig hoch liegende Bodenflächen hat man bepflanzt mit Holzarten
die der Aue bis dorthin fremd waren. Dies gilt schon für die Esche, insbesondere aber für
den Spitz- und Bergahorn. Letztere konnte man allerdings nur dort mit Erfolg einbringen,
wo die Flächen so hoch lagen, daß sie von den Hochwassern kaum oder gar nicht mehr erreicht
wurden. Es muß auch angenommen werden, daß selbst die Stieleiche nicht ohne
menschliches Zutun den Rheinauewald besiedelt hat.

Anders verhält es sich mit den für den Auewald charakteristischen Baumarten, insbesondere
den sogenannten Pionierholzarten. Diese sind imstande neu gebildete Bodenflächen
spontan zu besiedeln, sich gegen andere durchzusetzen und schließlich auch den Kräften
des Wassers gegenüber den für sich eroberten Boden zu verteidigen.

Das ist allerdings ein Vorgang, den man in Mitteleuropa bestensfalls nur noch reliktartig
beobachten kann. Wo gibt es bei uns noch einen Fluß, der nach den Gesetzen der Natur
sich sein Bett selber schaffen muß oder darf? Selbst Auewälder, die noch in Bezug auf den
Wasserhaushalt in Ordnung sind, gibt es bei uns nur noch in Form von kleinen Überbleibseln
.

Als Auewald bezeichnet man einen Wald, der nicht nur dem Grundwasser nahesteht und
von Wasserarmen durchflössen ist, sondern bei steigendem Wasserstand immer wieder
vom Fluß überflutet wird.

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0024