Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 46
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0048
Bild 3: Dekorative alte Mostbirnenkrone in der
Kenzinger Einfangstraße. Mostbirnen
sind ideale, wenig schnittbedürftige
»Haus-« und »Landschaftsbäume«.

noch einen Umfang von rd. 23.400 Bäumen
- ausschließlich Hoch- und Halbstämmen
- gehabt.

Derartige Bäume prägen bis in unsere
Zeit den Kenzinger Stadtrand, die Ortsetter
der benachbarten Dörfer, die Hänge
und z.T. auch die Tallagen der Vor-
bergzone; sie säumten zudem die meisten
Straßen und Wege im Außenbereich
. Optisch und ökologisch vorteilhaft
wirkte die große Vielfalt dieser
Streuobstbäume. Sie setzten sich aus
den verschiedensten Obstarten, -Sorten
und Altersstufen zusammen.

Unaufhaltsamer Rückgang der Altbestände
Der 1957 vom Stuttgarter Landtag beschlossene
»Generalplan für die Neuordnung
des Obstbaus in Baden-
Württemberg« erklärte den
Hochstamm-Streuobstbau vom er-
werbsobstbaulichen Standpunkt als
überholt, unwirtschaftlich und strebte
die Errichtung geschlossener, einheitlicher
Obstniederstamm-Plantagen an
(7).

In den Jahren 1957-1974 wurden Rodungsaktionen
mit Zuschüssen aus Landesmitteln
, zuletzt auch aus der EG-Kasse
, durchgeführt. Vielerorts sind die
Streuobstbäume aber auch ohne staatliche

Förderung verschwunden - durch natürliches Absterben infolge Verwahrlosung und Überalterung
. Häufig fielen sie an Feldwegen und auf Ackerflächen, weil sie hier den modernen
Maschinen im Wege waren. Der Aufbau neuzeitlicher Rebgewanne duldete keine Obstbäume
mehr. Auch die Bauland- und Industriegebietserschließungen machten vielen Obstbäumen
den Garaus.

Inzwischen sind in vielen Oberrhein-Gemeinden die Streuobstbestände stark gelichtet.
Mittlerweile bemüht man sich, die noch vorhandenen Bäume zu schonen. Aber diese sind
zumeist überaltert, abgängig. Detaillierte Erhebungen darüber gibt es nicht. Das baden-
württembergische Ernährungsministerium veröffentlichte jedoch im März 1985 folgende
Schätzung der Streuobst-Altersstruktur (8):

4 °Io Jungbäume; 1 °7o zunehmendes Ertragsalter, 45 °7o Vollertragsstadium, 37 °7o abnehmendes
Ertragsalter, 13 °7o Baumruinen.

Auf Grund dieser Zahlen ist damit zu rechnen, daß mindestens 50 Prozent der jetzt noch
vorhandenen Streuobstbäume in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren absterben werden
. Ein solcher weiterer Rückgang ist wohl auch für den Kenzinger Raum nicht auszuschließen
.

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