Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 55
(PDF, 23 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0057
Schwarze Maulbeeren sind interessant
für den Selbstversorgerobstbau

Die letztgenannte Schwarze Maulbeere steht in einem eingehagten Hennenauslauf und beschattet
mit ihrer Krone dessen ganze Fläche. Obwohl.der starke Baumstamm seit über 30
Jahren in der ganzen Länge gespalten ist, hat der Veteran bisher immer noch durchgehalten
und auch den schweren Winterfrost 1985 überstanden. Geradezu prächtig wirkt im
Sommer sein völlig gesundes, dunkelgrünes Laub und der reiche, brombeerähnliche
Fruchtansatz in verschiedenen Reifestadien; unreife (rosa bis leuchtendrote) und Vollreife
(schwarze) Beeren stehen jeweils dicht beisammen. Die ersten Beeren reifen zu Beginn der
dritten Julidekade, nach und nach folgen die übrigen. Bis Ende September ernten die Besitzer
von dem alten Baum.

Wir pflücken einige reifen Beeren. Sie sind so weich und saftig, daß Hände und Hemdsärmel
davon gleich blutrot gefärbt sind. Gewiß ist das keine versandfähige Handelsfrucht.
Für den Erwerbsanbau ist so etwas nicht aktuell. Aber für den Selbstversorgergarten erscheint
der Staiblin'sche Maulbeerbaum interessant. Er stellt offenbar eine alte, nur durch
Pfropfung vermehrbare Kultursorte dar. Seine samenlosen Früchte sind besonders groß
(bis zu 30 mm lang, 18 mm breit, durchschnittlich 5 g schwer) und schon in rohem Zustand
recht wohlschmeckend, angenehm süß, fein säuerlich. Die Früchte von »wilden« - zumeist
Weißen Maulbeeren - erscheinen dagegen wesentlich kleiner, fade und widerlich süß.

Bild 2:

Zweig vom Schwarzen Maulbeerbaum aus Königschaffhausen
- Aufnahme Ende Juli 1985.
Neben den erntefähigen schwarzen Beeren sitzen
noch kleinere, rosa- bis rotgefärbte, die erst in
den folgenden Wochen heranwachsen und reifen
.

Bild 3:

Tiefgefrierdose mit samenlosen
Früchten vom Schwarzem Maulbeerbaum
aus Königschaffhausen.

Nach der Kostprobe der rohen Beeren kredenzt Frau Staiblin delikaten Fruchtsaft, den sie
alljährlich aus den Maullbeeren bereitet. Auch für Gelee und Marmelade wären die Früchte
wohl geeignet. Viele aber fallen bei Staiblins vollreif vom Baum, und die Hennen stürzen
sich darauf. In der Zeit des Maulbeeren-Futters legen sie Eier mit besonders dunkelgelben
Dottern.

Zum Alter des Baumes: Die jetzt 76-jährige Besitzerin erinnert sich, daß sie schon als kleines
Mädle auf einer großen Leiter in seine Krone geklettert sei. Danach müßte er vor mindestens
95 jähren gepflanzt worden sein. Vielleicht aber scharrten unter ihm schon Hennen
in der ganzen zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

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