Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 102
(PDF, 23 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0104
Der Gründerstil gehört zum Historismus des 19. Jahrhunderts. Der Baustil der Gründerzeit
sucht seinen Ausdruck in der Ablehnung der voraufgegangenen Epoche des Klassizismus
und zeigt sich als ein Nachahmer der Architekturen vergangenen Epochen in buntem
Gemisch. Wir wollen im folgenden auf einige Stilmerkmale eingehen, die uns an städtische
Repräsentationsgebäude der Renaissance erinnern.

Wir sehen zwei etwa gleich große, 3-geschossige, quaderförmige Gebäudeteile im Osten
und Westen, verbunden durch einen ebenfalls dreigeschossigen langgestreckten Baukörper
, der, mit einem Eingang versehen, auf der Südfront zurückspringt. Trotz vieler dekorativer
Elemente ist der Gesamteindruck des Gebäudes eher ruhig, hervorgerufen durch eine
nicht zu reichhaltig gegliederte Fassadengestaltung, durch die Betonung der Senkrechten
, unterbrochen durch den streng geometrichen, waagerechten Verlauf der verkröpften
Kranz- und Gurtgesimse in Sandstein und die gleichförmige Gestaltung der schier endlos
erscheinenden Fensterreihen auf der Nord- und Südseite in den drei Geschossen. Im Untergeschoß
sind die Fenster gleichmäßig mit Sandgesteinsegmenten mit Schlußstein verziert,
im 2. und 3. Stockwerk mit waagrechten verkröpften Fenstergesimsen. Weitere Stilmerkmale
der Repräsentationsgebäude der Renaissance finden wir im Bossenwerk der Gebäudeecken
und dem roh belassenen Sandstein des Sockels (vgl. dazu auch Sockel der alten
Turnhalle). Sehr dekorativ wirken die vorgeblendeten Halbsäulen als Einfassung der Eingänge
sowie als Rahmen zu den freigelassenen Figurennischen (2. und 3. Stockwerk der
Ost- und Westfassade), die mit Fächerrosetten überspannt und mit verkröpften Giebe-
bzw. Segmentfenstern abschließen.

Besondere Beachtung sollten wir noch den drei Zwerchgiebeln1 über den drei Eingängen
schenken, die mit Obelisken und Voluten verziert sind.

Abb. 6: Alte Turnhalle und Realschule, Archiv und Foto Kaiser

»Mens sana in corpore sano:« Nur wenige Schritte vom Osteingang entfernt, erstreckt sich
entlang der Balgerstraße ein im gleichen Stil erbautes eingeschossiges Gebäude, das vom
Schulhof aus über eine Freitreppe erreicht wird. Das Rundbogenfeld über dem Eingangsportal
wird durch schmiedeeisernes Rankenwerk ausgefüllt. Ein eiserner, grüner Lorbeer-

"zwerch, noch alemann.: quer

hier: mit einem quer zum Hauptdach stehenden Dach; Ziergiebel bes. in der dt. Renaissance-Baukunst
.

Der Neue Brockhaus, Bd. 5 (1975), S. 677

102


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1985-5/0104