Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
5. Jahrgang.1985
Seite: 114
(PDF, 23 MB)
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Buchbesprechungen

Sibylle Selbmann

Der Baum, Symbol und Schicksal des Menschen

Ausstellungskatalog, herausgegeben von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, 1984, 138 S.

Nicht vom Sterben der Bäume in unserem Kulturraum, sondern vom Baum als allumfassendes Zeichen
der Menschheit in ihren Höhen und Tiefen berichtet der Ausstellungskatalog der Badischen
Landesbibliothek Karlsruhe: Sibylle Selbmann, Der Baum, Symbol und Schicksal des Menschen,
Karlsruhe 1984.

Der Katalog enthält nur im letzten Drittel des Bandes eine übersichtliche Aufstellung der Exponate,
die aus illustrierten Texten, Handschriften, Gemälden, Fotografien, Fayencen und anderen Objekten
bestehen.

Der Hauptteil des Buches beinhaltet lesenswerte Aufsätze über verschiedene Lebensbereiche des Menschen
, in denen der Baum als tragendes Symbol Bedeutung erhielt und teilweise noch heute besitzt.

So wird auf den »Weltenbaum« hingewiesen, der als Weltenesche in Germanischen Götter- und Heldensagen
erscheint und auch in der afrikanischen Negerkunst auftaucht. Als »Lebensbaum« fand er
noch in vielen anderen Kulturkreisen, zum Beispiel in assyrischen Reliefs bis hin zum »Paradiesbaum
« des Alten Testaments in zahlreichen Darstellungen Verbreitung. Im »Baum der Erkenntnis«
wird er ein Zeichen der Zweideutigkeit, durch das der Mensch sichtbar Gut und Böse zu trennen lernt.
Durch das »Baumkreuz« werden nun Leben und Opfertod Christi bildlich verkörpert; aus den verschiedenen
Jahrhunderten erscheint hierzu das entsprechende Bildmaterial. Voller Magie und als
»Heiliger Baum« zeigt sich das Symbol durch die Jahrhunderte und legt im »Stammbaum« Zeugnis
ab von Ahnen vergangener Geschlechter. Immer hat der Baum die menschliche Phantasie angeregt,
und aus den bizarren Formen der Äste und Wurzeln hat er in Metamorphosen mythologische Gestalten
und phantastische Wesen entstehen lassen.

In den unterschiedlichsten Lebensbereichen taucht der Baum immer wieder in anderen Funktionen
auf. Als Ort des Schutzes, als Helfer und Glücksbringer im Märchen, als Begegnung der Liebe seit der
Antike, selbst als Schauplatz der Gerichtsbarkeit oder des Todes lassen sich Baunidarstellungen und
Quellen finden. Auch der Kommunikation im Alltag und bei Festen bietet der Baum ein natürliches
Dach. Am beliebtesten mag er den Kindern in der Form des Weihnachtsbaumes erscheinen.

Verschiedenartig und vielseitig zeigt sich die Zusammenstellung in diesem übersichtlich angelegten
Katalog - somit eine lesenswerte Bereicherung zum Thema »Baum«.

Regina Pruner

Wolf Hockenjos
Begegnung mit Bäumen

DRW-Verlag, Stuttgart, 2. Aufl. 1979, 196 S. Ln. DM 49,--

Wenn wir Bäume als eine »sichtbar gemachte Seele der Landschaft« empfinden, dann gibt es zur Begegnung
mit ihnen kein geeigneteres Werk, als der im Auftrag der Landesforstverwaltung Baden-
Württemberg herausgegebene Bildband von Oberforstrat Wolf Hockenjos. Beeindruckend sind nicht
nur die einmalig gekonnten fotographischen Aufnahmen, sondern auch die guten Beschreibungen
und Texte, die außer der souveränen Fachkenntnis auch von inniger Beziehung zu Brauchtum, Geschichte
und Dichtung zeugen. Diese aufwendige Publikation will einen Beitrag zum Schutz der Bäume
leisten. Sie möchte aufklären, Freude an Bäumen wecken und unser ästhetisches Bewußtsein anregen
.

Seit vor siebzig Jahren eine erste Bestandsaufnahme »Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum
Baden« erfolgte, hat der Verbrauch von Natur und Landschaft ein geradezu beängstigendes Ausmaß
angenommen, von dem neuerlichen Waldsterben ganz zu schweigen. Wie umfangreich immer noch
der Bestand herrlicher alter Bäume ist, möchte diese Dokumentation sichtbar machen. Daß wir auch
Flatterulmen und Maserpappeln aus dem Kenzinger Johanniterwald und dem Wyhler Rheinauwald
begegnen, freut uns besonders.

So liebend wir diese Bäume auch betrachten, wir können uns eines elegischen Gefühls nicht erwehren.

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