Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
6. Jahrgang.1986
Seite: 21
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Unser Wald

- Eine Bestands- und Wirtschaftsanalyse -

Am 8. April 1986 wurden im Rahmen einer ganztägigen Waidbegehung Gemeinderat und Verwaltung
der Stadt Kenzingen über die Ergebnisse der Forsteinrichtungserneuerung 1985 informiert. Nach eingehender
Erörterung wurde die Einschlagsplanung für die nächsten zehn Jahre beschlossen (1986-
1995). Wir nehmen die Forsteinrichtung zum Anlaß, die Bevölkerung über den Abiauf und den
Zweck dieser Arbeiten zu informieren.

1. Forsteinrichtung - was ist das?

Forsteinrichtung auch Taxation bezeichnet - ist die periodische forstliche Betriebsplanung
. Grundlage ist eine Waldinventur und eine Analyse des bisherigen Geschehens im
Forstbetrieb. Die Forsteinrichtung bestimmt den Holzeinschlag für die bevorstehenden
zehn Jahre.

Die Planungstätigkeit beruht auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit. Dieser Grundsatz
wurde zu beginn des 19. Jahrhunderts aufgrund einer extremen Holzknappheit und eines
desolaten Waldzustands von deutschen Forstleuten entwickelt. Man erkannte, daß eine
Walderhaltung nur möglich ist, wenn nicht mehr Holz geschlagen wird als nachwachsen
kann.

Das badische Forstgesetz von 1833 nahm diese Gedanken auf und schrieb für die öffentlichen
Waldungen die periodische Betriebsplanung vor. Damit war der Grundstein für die
geregelte Nutzung der Stadtwälder, Gemeindewälder und sonstige Körperschaftswälder
festgelegt. Schon 1839 fand im damaligen Gemeindewald Kenzingen die erste Forsteinrichtung
statt. Seither wurde in regelmäßigen Abständen eine Erneuerung dieser Forsteinrichtung
vorgenommen.

Wenn nun 1985 die 14. Forsteinrichtungserneuerung durchgeführt wurde, so hat sich der
Inhalt des Begriffs Nachhaltigkeit gewandelt. Von der Nachhaltigkeit der Holznutzung zu
einer Nachhaltigkeit der Vielfachnutzungen. Es kommt heute nicht nur darauf an, daß
nachhaltig Holz produziert wird oder daß nachhaltig Gelderträge dem Gemeindehaushalt
zufließen. Die Funktion des Waldes als Wasserspeicher, Erosionsschutz oder Klimafaktor
müssen ebenso gesichert sein wie seine Funktion als Erholungsort und Heimat für seltene
Pflanzen und Tiere. Diese umfassenden Vorgaben fließen in die Planung ein, die in engem
Kontakt mit dem zuständigen Forstamt erstellt wird.

2. Das Verfahren der Forsteinrichtung

Die anfallenden Arbeiten werden ausgeführt von einem Beamten des höheren Forstdienstes
als Taxator und von Mitarbeitern des gehobenen Forstdienstes. Im ersten Arbeitsgang
wird der Wald nach 20jährigen Altersstufen kartiert. Wichtiges Hilfsmittel ist dabei das
Luftbild, aus dem Veränderungen der Waldstruktur mit optischen Hilfsmitteln auf die
neuen Karten übertragen werden.

Im Rahmen einer Waldbegehung wird dann für jede kartierte Altersstufe eine Beschreibung
gefertigt, die Angaben über die Baumartenanteile, das Bestandesalter und die Zuwachsverhältnisse
enthält.

Zur Absicherung dieser Daten werden in ausgesuchten Waldteilen die Durchmesser und
Höhen der Bäume gemessen und so der jeweilige Holzvorrat ermittelt. Für jeden Bestand

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