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noch das Elternhaus. Sein Bruder Reinhard, heute wohnhaft in Bonndorf, beschreibt im
folgenden Beitrag diese Ölmühle am Kirchberg und das Ölergeschlecht Götz.
Weitere Weintrotten in Nordweil
Wir erinnern uns, die Geschichte Nordweils ist eng
mit der Geschichte des Klosters Alpirsbach verknüpft
(Abb. 6). Das Kloster wurde schon im
11. Jahrhundert von seinem Stifter, Graf von Zollern
, in Nordweil begütert und erhielt allmählich die
Schutzvogtei für das ganze Dorf. Das Kloster besaß
die hohe und niedere gerichtliche Obrigkeit, das
Malefizgebott, Zinsen und Zehnten von Wein und
allerlei Früchten, dazu den Meierhof, Kägershof genannt
, mit den Zehnttrotten. Für den Hof und die
Trotten brauchte man einen Hofmeier (Verwalter)
der zugleich auch Schultheiß sein sollte. Er hatte
dem Kloster und später dem Herzog zu Württemberg
zu huldigen. In den Regesten des Klosters Alpirsbach
von Glanz sind zahlreiche Urkunden über
die Hofmeier, Weintrotten und Weinrechnungen
zwischen Nordweil und dem Kloster gesammelt, so
z.B.
Abb. 6 Ein Grenzstein aus der Klosterzeit
mit dem »Abtsstab«.
1474 Hans Mäder von Freiburg verkauft an Abt Georg und Convent zu Alpirsbach 4 Som
süßen Wein von der Trotte zu Nordweil. Jährliche Gild um 27 rh. fl.
17.10.1513 Der Abt Alexius und Convent zu Alpirsbach gibt Hans Ramhorn von Nordweil die
Conzession eine eigene Trotte aufrichten zu dürfen.
1553 Abt Jakob von Alpirsbach bewilligt dem Konrad Itzger und anderen zu Nordweil, daß
sie ihre neugebauten Trotten gebrauchen mögen. Die selben verpflichten sich mit dem
Abt, daß sie von ihren Trotten8den Trottwein (Zehntwein) ebenso geben, wie wenn er
auf den Klostertrotten gedruckt worden wäre.
1594 Hans Pleybach und Genossen verschreiben sich gegen die Verwaltung des Klosters Alpirsbach
wegen der ihnen verwilligten eigenen Trotten, daß sie bloß ihr eigenes Gewächs
darauf keltern und von jedem Som 2 Maß Kelterwein abgeben wollen.
1558 Abt Jakob von Alpirsbach bestellt den Hans Geiger als Dorfmeier auf den Klosterhof
in Nordweil.
1564 Die Verwaltung des Klosters Alpirsbach stellt für Felix Sorger, Klosterküfer, einen Bestandsbrief
über den Klosterhof zu Nordweil aus.
1591 Georg Rist zu Nordweil erhält von der Verwaltung des Klosters Alpirsbach den Kägershof
zu Nordweil auf 9 Jahre in Pacht.
1625 Herzog Friedrich von Württemberg erstellt einen Bestandsbrief für Jakob Haman zu
Nordweil auf dem Kägershof für 9 Jahre.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof in Grund und Boden ruiniert und ausgeplündert. Auch den
Hofmeiern wurde übel mitgespielt. Sebastian Hertenstein mußte 1632 den Hof aufgeben. Sein Nachfolger
Anton Scheurer ist nach vielen von der Soldateska ausgestandenen Not und Drangsalen außerhalb
des Ortes aus Kummer und Leid gestorben.
1634 Der Verwalter von Alpirsbach berichtet über die große Not und Unsicherheit in Nordweil
und den Tod des Hofmeiers, ferner wem das Amt im nächsten Jahr übertragen
werden soll.
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