Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
6. Jahrgang.1986
Seite: 32
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1986-6/0034
Im Oktober 1648 (Westfälischer Frieden) wird das Kloster Alpirsbach mit Nordweil dem Herzog von
Württemberg zugesprochen. Von dieser Zeit bis 1806 gehörte Nordweil mit dem Meierhof zum Oberamt
Alpirsbach und somit dem Herzog von Württemberg. Dadurch war Nordweil eine württembergische
Exklave im vorderösterreichischen Breisgau. Als sich die Gegend um die Mitte des 18. Jahrhunderts
einer längeren Friedenszeit erfreute, standen bald die nötigen Gebäude wieder vollständig und
wurden wieder von einem Hofmeier verwaltet. Diese Hofmeier konnte man im Herbst auch als Torkelmeister
bezeichnen.

Eine Vorstellung vom Ausmaß des Gebäudeareals erhalten wir aus der Zeit, als die Klöster
und Herrschaften 1806 dem badischen Staat zufielen.

Mit Aufhebung des Zehnten wurden die Gebäude und Trotten versteigert und abgebrochen
, da der badische Staat keine Verwendung für die Gebäude hatte.

Folgende Gebäude standen auf dem Areal in der Streichgasse an der Stelle des heutigen
Schulhauses:

1 Torbogen mit Turmhaus und Pranger (1875 abgebrochen)
1 Wohngebäude (Meier, Verwalter, Torkelmeister)

(später in Schulhaus umgebaut, abgebrochen 1911)
1 Herrschaftskeller mit Zehntscheuer
1 Futterscheuer

1 altes Trotthaus mit 4 Trotten
1 neues Trotthaus mit 4 Trotten

1 Backhaus und Metzig

1 Wagenschopf und Schweineställe

1 Wirtschaft (Gemeinde Stube) mit Salzhäuslein und Salzhandel
Erhalten sind noch:

1. Ein Wappen (Alpirsbach und Nordweil) von der Wirtschaft mit der Jahreszahl 1588
(heute am Rathaus in Nordweil)

2. Renteigebäude von 1576 (Bernhard Frank)

3. ehem. Alpirsbacher Hof 1569 (Alois Welte)

4. Grenzsteine mit dem »Abtsstab« (Abb. 6).

Da der Weinbau in Nordweil und Umgebung auch mit den neuen Landesherren (Großherzogtum
Baden) weiterblühte, waren die 8 Trotten des Meierhofes ein begehrtes Objekt. Da
in Nordweil schon früher private Trotten standen ist anzunehmen, daß ein Teil nach auswärts
verkauft wurden. Sicher ist, daß die größte Trotte des Meierhofes in das Elternhaus
von Pfarrer Fridolin Götz (heute Dorer), wechselte.

Mit diesen Trotten wurde bis zur Jahrhundertwende der gesamte Herbst getrottet. Mit dem
Aufkommen der eisernen Spindelpressen um die Jahrhundertwende wurden die alten
Baumtrotten immer mehr verdrängt. Die Eichbäume konnte man gut verkaufen und sie
nahmen viel Platz weg. Die oben beschriebene Torkel mißt z.B. 7,30 m Länge, 1,70 m
Breite und 3,70 m Spindelhöhe.

Bis 1920 waren in Nordweil folgende Baumtrotten vorhanden:

1. Haus Alfred Schätzle d. Bertold (heute abgebrochen)

2. Haus Franz Josef Buselmeier

3. Haus Lothar Frank d. Bernhard

4. Elternhaus Pfarrer Fridolin Götz - Trotthaus = heutiger Schuppen neben Haus Dorer,
Hochwaldstr. 11 (Abb. 6), stammt aus dem Klosterhof »Meier- oder Kägershof« und
war die größte Baumtrotte im Dorf.

5. Oswald Götz, Ölmühle (heute Hermann Götz, Am Kirchberg 2), seit der Jahrhundertwende
nur noch als Ölpresse benützt. Diese Baumtrotte ist als einzige der historischen

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