Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
6. Jahrgang.1986
Seite: 36
(PDF, 21 MB)
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Als Ölpresse verwendete man die vorhandenen Weintrotten
. So waren auch in Nordweil zwei Ölmühlen vorhanden
. Eine der Ölmühlen muß sich im Oberdorf befunden
haben. Die zweite, von der hier berichtet werden
soll, stand am Kirchberg.

In der warmen, fruchtbaren Oberrheinebene gedeiht neben
der Rebe auch der Nußbaum. In keiner Gegend
Deutschlands war der aus dem Orient stammende Nußbaum
so zahlreich anzutreffen, wie in Südbaden. Bedingt
durch den Nußbaum entstanden schon in frühesten
Zeiten in allen Orten des Kaiserstuhls und Breisgaus
eine oder mehrere Ölmühlen im Volksmund »Öli« genannt
.

Die Ölmühle in Nordweil

Familienchronik und Geschichte

Ende des 18. Jahrhunderts wird ein Öler Hensle am Kirchberg erwähnt. Sein 1792 geborener
Sohn Sebastian heiratete im Jahr 1814 Elisabeth Zehnle und war bis 1844 Öler in Nordweil
. Sebastian Hensle betrieb mit seinem Sohn Landolin die Ölmühle und hat diese im
jähre 1835 umgebaut, was durch einen Fensterstock mit den Initialen 18LH35 (Landolin
Hensle 1835) bezeugt wird.

Da Landolin Hensle ledig blieb, seine Schwester Theresia aber 1839 Stefan Götz aus Nordweil
heiratete, dessen Urahnen vom Meierhof auf der »Schlossmatte« stammten, wechselte
der Namen der Öli. Nachfolger des Öler Stefan Götz war dessen 1856 geborener Sohn
Reinhard. Nach dem Tod des Vaters 1917 übernahm nach Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg
Oswald Götz die Ölmühle.

Seine Söhne Otto und Hermann erlernten noch nach dem 2. Weltkrieg bei ihrem Vater das
Ölen.

In den Notzeiten nach dem Krieg blühte die Ölmüllerei noch einmal kurz auf, zumal es in
den Jahren 1946/1947 eine Unmenge an Bucheckern gab.

Nach der Währungsreform wurden durch die Einführung billiger Ölfrüchte und dem Verschwinden
vieler Nußbäume durch die Flurbereinigungs- und Rebumlegungen die alten Ölmühlen
so unrentabel, daß sie im ganzen Land stillgelegt wurden. Auch die Nordweiler Ölmühle
wurde davor nicht verschont. Heute sind daher nur noch wenige Überreste als Zeugen
der einstigen Geschäftigkeit in der Nordweiler Ölmühle vorhanden: so z.B der Ölistein
und ein großes Zahnrad in Nordweil (Bild 4) und der Trottbaum, der bei der Winzergenossenschaft
in Bickensohl steht. (Bild 6).

Bauweise und Arbeitsablauf in der Ölmühle zu Nordweil

Die Ölmühle bestand aus einem Ölistein (Kollergang), der von Hand geschoben auf einer
steinernen Unterlage rotierte (Bild 3). Mit ihm wurden die Nußkerne, die an Winterabenden
beim sogenannten Lichtgang (z'Licht) entkernt wurden, gemahlen. Auch Bucheckern,
die man in Notzeiten im Wald sammelte (1946-1947), wurden auf ihm gemahlen. Kleinere
Ölfrüchte wie Mohn, Raps, Lein und Hanf wurden mit einer durch ein Göppelwerk angetriebenen
Walzenmühle (Samenmühle) gemahlen.

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