Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
6. Jahrgang.1986
Seite: 66
(PDF, 21 MB)
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der Hebelstraße 13-16 ein Übergangswohnheim eingerichtet. Jede Familie erhielt ein Zimmer
, Bad und Küche wurden von allen Bewohnern des jeweiligen Appertements gemeinsam
benutzt.

Das nach dem 2. Weltkrieg eingerichtete Flüchtlingslager vom Bad Kirnhalden, ein ehemaliges
Paulinerkloster vom Orden »Zum-Heiligen-Kreuz«, gehörte auch als ein Teil der
Ortsgemeinde zu Kenzingen. 1948 wurde aus dem Lager ein Flüchtlingsaltersheim, das bis
1964 bestand.

Angespannte Wohnungslage

Durch Bombardierung und Artilleriebeschuß erlitt der Kenzinger Wohnraum ab September
1944 bis zur Besetzung durch die Franzosen erheblichen Schaden. Über 60 °/o der Häuser
sind reparaturbedürftig geworden. Nun sollte auch noch eine große Zahl von Flüchtlingen
, »den eigentlich Geprügelten des deutschen Gesamtschicksals, an Leib und Seele Verwundeten
« in Kenzingen untergebracht werden. Sie wurden anfangs, sei es freiwillig oder
über behördliche Verfügungen, auf engsten Raum zusammengepfercht, in kleinen Kammern
, Dielen und Dachstuben von privaten Wohnungen, aus denen man willkürlich alle
nicht unbedingt notwendigen Möbel entfernt hatte, einquartiert. Bis zum 2.9.1950 wurde
für sie oder wenigstens für die älteren und gebrechlicheren von ihnen, im Krankenhaus gekocht
. Es kam auch vor, daß auf einmal zu viele ankamen. Die wurden dann vorübergehend
im Gasthaus Zum Salmen verpflegt.

In Behelfsunterkünften (Baracken) der Stadt wohnten im Ortsteil Altes Grün 30, Im Balger
26 Flüchtlinge.

Nach der Währungsreform vom 20.6.1948, als viele Flüchtlinge für gute Arbeit wieder gutes
Geld verdienen konnten, suchten jene, die gedrängt untergebracht gewesen waren,
nach Möglichkeiten selber eine Wohnung zu erstellen. Die Stadt hat dafür die Gewannteile
Balger und Breitenfeld zur Verfügung gestellt und Kreditinstitute boten Darlehen an. Von
1950 an entstand auf diesem Gelände ein neuer Stadtteil von Kenzingen, dessen Straßennamen
auch heute noch an seine Geburtsstunde erinnern: Breslauer-, Eger-, Pommern- und
Neue Straße. Keiner der Vertriebenen hatte eigenes Kapital. Sie ersetzten es mit der Eigenleistung
, die sie in nachbarschaftlicher Gemeinschaft erbrachten.

In den drei wichtigen Nachkriegsgesetzen — nämlich dem Soforthilfegesetz, dem Lastenausgleichsgesetz
und dem Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz — sieht man heute
die entscheidenden staatlichen Quellen zur wirtschaftlichen Integration der Vertriebenen
und Flüchtlinge, die gleichfalls am deutschen Wirtschaftswunder teilhatten und zu seinem
Gelingen beitrugen.

Baugenossenschaften nutzten die Gunst der Stunde und erstellten in Kenzingen im Rahmen
des Bauprogramms 1952 wie folgt zweckgebundene Wohnungen:

Die Gemeinnützige Badische Wohnungs- und Siedlungs-Gesellschaft m.b.H. Karlsruhe errichtete
43 zweckgebundene Wohnungen in Kenzingen, von denen am 8.9.1953 26 schon
belegt waren und 5 zum sofortigen Bezug bereit standen. Die Wohnungen bestanden aus
drei Zimmern, Küche und Baderaum. (Egerstraße 14, 15, 16, 22; Hebelstr. 2, 4, 6, 8; Neue-
str. 15, 17, 19, 21, 23.)

Die Baugemeinschaft der Heimatvertriebenen in Kenzingen führte 7 Wohnungen ä 2 Zimmer
, Küche und Bad auf. (Wiesenstr. 8, 10, 12, 14, 16, 18)

Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Freiburg baute in der Hebelstraße 36 Zwei- und
Dreizimmerwohnungen (Nr. 10, 12, 14, 16, 18, 20).

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