Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
6. Jahrgang.1986
Seite: 89
(PDF, 21 MB)
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lebens zu gestalten und anzusprechen war allein nicht genug, ein Werk in Stein Realität
werden zu lassen. Eine Plastik wollten die Schüler gestalten zum Drumherumlaufen, Anregen
, Fragenstellen, zum »denk mal!« Ausrufen. Doch zunächst mußten Vorschriften technischer
und administrativer Art beachtet werden, auch sollte das fertige Werk als gefahrenfrei
zu deklamieren sein.

Ja, so einfach ist es nicht mit dem freien künstlerischen Entwurf, diese Erfahrung mußten
die jungen Bildhauer bald machen. Nachdem die pragmatischen Hürden genommen waren
: Genehmigung für die Standortwahl, Lösung der Probleme der Materialbeschaffung,
des Transports, der Finanzierung bis hin zur Sicherung des Baumaterials über Nacht,
stand der Steinmetzarbeit nichts mehr im Wege.

Ein paar Worte seien zur methodisch-didaktischen
Vorbereitung der Plastik gestattet. Das
plastische Gestalten hat in den letzten 15 Jahren
im Unterricht des Faches Bildende Kunst immer
mehr an Bedeutung gewonnen. Das Herstellen
von Kleinplastiken in Holz, Ton, Pappe, Styropor
sind unsere Schüler gewohnt und nehmen stets
gern die haptische Erfahrung der plastischräumlichen
Werke als erkennende Funktion in
den Lernprozeß auf. Auch das Arbeiten in Gruppen
sind sie gewohnt. Jedoch der Unterschied zu
den bisherigen Arbeitsweisen war der, daß eine
Projektgruppe unterschiedlichen Alters und Vermögens
ad hoc zusammen traf und doch ein Gesamtkunstwerk
entstehen sollte. Die Einheit zu
finden in dem Spannungsfeld des 20-fachen individuellen
Gestaltungswillens der Schüler, dies
konnte nur durch einen einheitlichen Stil, d.h.
Formwillen geleistet werden. Der Projektleiter
hatte bereits die bildhafte Gestaltung von Lerninhalten
des Gymnasiums in Form von Piktogrammen
in den Klassen 6 - 10 erarbeitet und konnte so Bild 2: Der Statiker fügt mit künstleri-
der Projektgruppe Schulhofplastik bildhafte schem Einführungsvermögen

Denkanstöße vorlegen. die einzelnen Hochreliefblöcke

zusammen und versetzt sie mit
unbearbeiteten Teilen, so daß
die Masse des Monuments
Leichtigkeit erfährt.

Man darf dabei nicht vergessen, daß das gesamte Werk vom ersten Hammerschlag bis zum
Richtfest in vier Tagen entstehen mußte. (Warum?)

Das Piktogramm, dem Schüler bekannt als Design oder Signet in seiner täglichen Umwelt,
wurde von einzelnen oder in Gruppenarbeit skizziert, um dann als allgemein verständliches
Bildsymbol in Stein in Form von Hochreliefs ausgeführt zu werden.

Der Werkstoff selbst mußte so gewählt werden, daß er den ungeübten Händen der Schüler
bei ihrem Erstlingswerk keine zu großen Widerstände und damit Enttäuschungen bereiten
würde. Dank der Fa. Hebel-Gasbetonwerk tind deren Regionalvertreter bekamen die jungen
Künstler das Angebot von kostenlosem Material und Transport eines Werkstoffes, der
mit Säge, Meißel, Raspel und Feile relativ leicht zu formen war. Der erste Erfolg zeigte sich
in der Schaffensfreude der jungen Bildhauer. Sie waren so fasziniert vn ihren Werkstücken
, daß sie sich fast verstohlen bis spät in den Abend hinein und am Sonntag zu ihren
Steinblöcken zum weiteren Bearbeiten schlichen.

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