Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 15
(PDF, 52 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1988-7-8/0017
In der jüngeren Stufe der keltischen Besiedlung, der sogenannten Latenekultur (4. - 1.
Jahrhundert v. Chr.) bestand im Gewann »Biegen« eine Siedlung, von der einige wenige
Gefäßscherben Zeugnis ablegen.

Auch die Römer haben ihre Spuren auf dem Gebiet der Gemeinde hinterlassen. Es wurde
schon erwähnt, daß eine solche Siedlung auf dem Schloßberg gelegen haben soll. Etwa 100
m nördlich der Ruine Lichteneck wurde Mauerwerk beobachtet, dessen Ursprung römisch
sein könnte. Fundmaterial, das diese Datierung bestätigen könnte, ist bisher allerdings
nicht zutage gekommen. Im Gewann »Steinhusen« wird - aufgrund des Namens - gleichfalls
eine römische Niederlassung vermutet. Doch fehlt auch hier bisher ein direkter Nachweis
durch entsprechende datierbare Funde. Beide Siedlungsplätze sind also recht unzureichend
einzuordnen. Dennoch liegen von der Gemarkung zahlreiche Fundstücke vor, die
eine relativ dichte Besiedlung wahrscheinlich machen.

So kam 1892 »unterhalb der Hecklinger Brücke beim Sandgraben« ein Gefäß zutage, das
nach Karlsruhe ins Museum (Inv. C 6399) gelangte, dort aber verschollen ist. Im April 1933
soll »beim Haus der Telegraphenarbeiterwitwe Röder« ein »flaches Backsteingewölbe«
von 1,52 x 1 m Größe gefunden worden sein. In diesem Gewölbe standen drei Gefäße; neben
zwei Krügen des 16./17. Jahrhunderts n. Chr. noch ein Glasfläschchen aus römischer
Zeit. Das Fläschchen hatte eine Höhe von 4,1 cm, der Fuß einen Durchmesser von 2,6 cm.
Der Hals war zylindrisch, der Boden zu einer Delle hochgetrieben. Nach der Beschreibung
dürfte es sich um ein Behältnis für kostbares Öl oder Parfüm gehandelt haben, ein sogenanntes
Baisamarium. Auch dieses Gefäß, das sich in Privatbesitz befinden soll, muß als
verschollen gelten. Ein drittes Gefäß wurde im Gewann »Schussele«, in einer Kiesgrube
am Übergang der Straße Freiburg - Kenzingen über die Elz, gefunden. Es handelt sich um
einen Krug, der heute im Landesdenkmalamt, Archäologische Denkmalpflege, Außenstelle
Freiburg (Abb. 1), steht.

Dort befinden sich auch zwei Scherben römischer Gefäße, deren genaue Fundstelle in
Hecklingen unbekannt ist. Leider erlauben die Scherben keine Rekonstruktion eines Gefäßes
. Im Gewann »Stein/Gans« las H. Herr 1983 neben vorgeschichtlichen Scherben das
Bruchstück einer römischen Reibschale auf. Schließlich stammt aus einem Kanalisationsgraben
an der alten Bundesstraße (B 3) noch das Randstück eines Glasgefäßes (Abb. 2).

Auffällig ist das mehrmalige Vorkommen vollständig erhaltener Gefäße auf der Gemarkung
. Solche Gefäße stammen in der Regel aus keiner Siedlung, in der vor allem Abfälle
als Reste der Siedlungstätigkeit nachweisbar sind, in der also auch nur Scherben von ehedem
zerbrochenen Gefäßen vorkommen. Die vollständigen Gefäße sprechen eher dafür,
daß auf der Gemarkung ein römisches Gräberfeld zu suchen ist. Auch das Randbruchstück
eines Glasgefäßes gehört zweifellos zu einer Bestattung. Derartige Gefäße sind häufig als
Urne zur Aufnahme des Leichenbrandes nachgewiesen. Denn die Brandbestattung ist die
typische Bestattungssitte der Römerzeit; d.h. der vom Scheiterhaufen aufgelesene Leichenbrand
wird in einer Urne, die in der Regel aus Ton, seltener aus Glas besteht, beigesetzt.
Schließlich seien noch einige Funde römischer Münzen genannt. »Auf der Höhe zwischen
Hecklingen und Kenzingen« wurden 1961 zwei Münzen gefunden. Es handelt sich um Prägungen
, die unter Traian um 101/102 n. Chr. herausgegeben worden sind. Eine dritte Münze
wurde 1959 gefunden. Leider ist ihr genauer Fundort unbekannt. Sie stammt aus der
Zeit des Magentius (350/353 n. Chr.). Alle drei Münzen befinden sich heute in Privatbesitz
.

Als im Jahre 259/260 die Alemannen der obergermanisch-rätischen Limes überrennen, bedeutet
dies zwar noch nicht das Ende der Römerherrschaft in unserem Gebiet, aber doch
eine Abnahme der römischen Macht. Es beginnt die alamannisch-merowingische Zeit, die
bis ins 7. Jahrhundert n.Chr. andauert. Der Ortsname Hecklingen weist durch seine En-

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