Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 69
(PDF, 52 MB)
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Aber wir wissen noch nicht exakt genug, welche Besitzungen die Nimburger tatsächlich
in Hecklingen hatten - ein ehemals St. Ulrichischer Hof, der in der Freiburger Zeit bei der
Burg erwähnt wird, ist nur ein schwacher Hinweis auf den möglichen Besitz der Burgstelle
selbst. Für den Nachweis einer Burg, die später vielleicht auf irgendeinem Erbweg an die
Zähringererben gekommen sein könnte, reicht das nicht. Antizähringisch war jedenfalls
die Politik des letzten Nimburgers Bertold, der, bevor er wohl auf dem vierten Kreuzzug
(1202 - 1204) verschollen blieb, Rechte in Riegel, Hecklingen und Herbolzheim ausgerechnet
an den Staufer Heinrich VI., den wohl erbarmungslosesten Zähringergegner und Sohn
Barbarossas abgetreten hatte. Dazu hatte er Schloß und Dorf Nimburg, die dortigen Kirchensätze
und die zu Teningen, Herbolzheim und Emmendingen, die Vogteien Sölden
und St. Ulrich an Konrad, Bischof von Straßburg, einen Zähringerkonkurrenten in der
Ortenau (Offenburg) verkauft.

Schon 1205 trat Herzog Bertold V. (1186 - 1218) den Kampf um das Nimburger Erbe an
- bereits Heyck nahm an, wegen verwandtschaftlicher Erbansprüche an die Nimburger.
Letztlich aber blieb der letzte Herzog von Zähringen juristisch gesehen erfolglos, da die
Staufer eine endgültige Regelung hintertrieben und der Protest der Klöster gegen den Bischof
sich doch nicht ganz zugunsten Bertolds auswirkte. Allerdings wissen wir, daß der
Herzog Teile des Erbes militärisch besetzte. Um auch dem Paroli zu bieten, verzichtete
Kaiser Friedrich 1213 auf die ebenso angemeldeten Ansprüche des Reichs zugunsten des
Bischofs von Straßburg und eben nicht zugunsten Bertolds. Pikanterweise nannte er diese
Stärkung des Zähringergegners eine Maßnahme zur Wiederherstellung der Freundschaft
zwischen dem Bischof, Herzog Bertold und sich selbst ...

Über die Situation der Güter in Hecklingen erfahren wir allerdings wiederum nichts. Hätte
damals eine Burg bestanden, so möchte man denken, dann dürfte sie doch in dieser heiklen
Situation zumindest in einem Reichsabschluß oder einem ähnlichen Dokument urkundlich
erwähnt worden sein. Angesichts dieser Faktenlage sollten wir jetzt davon ausgehen
, daß zu Beginn des 13. Jahrhunderts keine zähringische und auch keine nimburgische
Burg Lichteneck oder Hecklingen existierte, die dann nach Bertolds Tod 1218 an die Erben
aus dem Hause Urach-Freiburg gekommen wäre.

Die Entstehung der Burg Lichteneck

Spätestens seit 1235 konnte sich der größte aller Stauferherrscher, Friedrich IL, nur noch
wenig um die Ereignisse in Deutschland kümmern, da er in Italien Krieg führte. 1268 wurde
der letzte Staufer, Konradin, in Neapel von einem Verwandten des französischen Königs
hingerichtet, mit ihm übrigens der (markgräfliche) Zähringer Friedrich von Baden.
Damit schieden die Staufer aus dem Kampf ums Zähringische Erbe, den Friedrich II. nach
1218 kräftig angefacht hatte, aus, und kleinere Dynasten wie die Markgrafen von Hach-
berg (verwandte Zähringer), der Bischof von Straßburg, die Städte Straßburg und Freiburg
mit ihren Grafen, den Zähringererben, blieben in der Arena.
Gleichwohl könnte aber zumindest die Entwicklung der Lage, die zur Errichtung der Lichteneck
führte, auf das Handeln des letzten Zähringerherzogs zurückgeführt werden. Er
hatte schließlich das von der Vogtei Sölden und St. Ulrich herrührende, ehemals nimburgische
Gebiet, also auch in Hecklingen, besetzen können, da der Abt Hugo von Cluny,
obwohl ihm das nicht zustand, als Feind des Reiches ihn zum Vogt aller Cluniazenserklö-
ster ernannt hatte. St. Ulrich und Sölden standen als Klostergemeinschaften offenbar uneingeschränkt
hinter dieser Entscheidung. So blieben diese beiden Klostervogteien trotz
aller Kämpfe mit Hachberg und Üsenberg bis ins 14. Jahrhundert in den Händen der Freiburger
Grafen als Zähringererben und stellten somit eine wesentliche Rechtsgrundlage im
Kampf auch um das Hecklinger Gebiet dar.

Am 8. Oktober 1265 kam es zu einer endgültigen Regelung für die Grafen von Freiburg,
als Konrad I. von Freiburg (1236 - 1271), der Enkel des Zähringererben Egino von Urach,
auch die letzten Streitigkeiten mit den Markgrafen von Hachberg um das herzogliche Erbe

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