Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 74
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Straße nach Kenzingen und trug damit letztlich auch zur Niederlage und zum Tod des Königs
am 1. Juli 1298 in der Schlacht bei Göllheim bei.

Diese Kämpfe werden auch Anlaß oder Vorwand zum Angriff auf die Landeck gewesen
sein, über deren für die Geschichte der Landeck möglicherweise entscheidende Auswirkungen
ich an anderer Stelle berichtet habe (insofern ist auch die Zerstörung der Lichteneck
um 1433 als eine Art Revanche bzw. als Beleg für die Bedeutung zu sehen, die die
Burg für die Geroldsecker Politik seit dem 13. Jahrhundert hatte).
Mittlerweile war Konrads II. Vater Egino in verlustreiche Kämpfe mit Freiburg verstrickt.
Nachdem er 1315 von seinem Sohn ausgeschaltet worden war, schloß letzterer 1316 mit
der Stadt Frieden, kam aber durch gänzlich perspektiveloses Fehdetreiben trotz Erwerbs
der Landgrafschaft im Breisgau finanziell immer mehr herunter. So gestattete denn notgedrungen
am 13. März 1316 die Herzogstochter Katharina ihrem Mann, ihr Heiratsgut
Lichteneck um 440 Mark Silbers zu verpfänden (»Liehtenecke mit luten und mit gute, so
zu derselben bürge horent« (GLA 21, 290; diese Urkunde belegte bisher die Ersterwähnung
der Burg).

Am 31. März 1316, kurz nach dieser Entscheidung Katharinas, überwies der entmachtete
erste Besitzer des nördlichen Teils der Freiburger Herrschaft, Egino, in seiner Abdankungsurkunde
auch »gut und die hoeve, die zu Liehtenekke hoerent«, zusammen mit den
Burgen Zähringen und Nimburg an seinen Sohn. Hier hatte wohl die Feste auch dazu beigetragen
, daß der Bischof den Freiburgern den Besitz Nimburg zu Lehen gegeben hatte
(FUB, Hefele II, S. 402). Der Abstieg des Hauses Freiburg hatte also aus der neuen Burg
schon ein Objekt zur Schuldentilgung werden lassen - das also hatte sich unter der Herrschaft
des unfähigen Konrad aus der Perspektive entwickelt, die 1290 die Heirat mit der
lothringischen Herzogstochter eröffnet hatte!

1327 gelobten Konrad II. und sein Sohn aus erster Ehe, Friedrich, der Stadt Freiburg,
Lichteneck niemandem zu verpfänden. 1338 aber kam es zu einer Auseinandersetzung wegen
der verpfändeten Lichteneck; 1341 endlich löste Konrad sie nach der Rechtsformel
mit »twing und banne« wieder ein, um sie sogleich seiner zweiten Gemahlin Anna von Sig-
nau (bei Bern) nach bekanntem Vorgang zusammen mit der Nimburg, mittlerweile
Straßburgisches Lehen der Grafen, um 820 Mark Silbers - einer stattlichen Summe! - als
Wittum (Heiratsgut und Witwenversorgung) zu verschreiben. In den 30er Jahren dürfte
die Burg noch einmal militärischer Stützpunkt im Kampf der Grafen gegen die Üsenberger
gewesen sein, aber hauptsächlich war die Anlage zum Pfandobjekt geworden, womit sie
in dieser Zeit das Schicksal der Nachbarburgen wie etwa Nimburg, Landeck und Kirnburg
teilte. Diese Verpfändungen geschahen auch nicht aufgrund politischen Planens, sondern
um rein finanzieller Ziele willen - so hatte 1338 ein Edelknecht Walther von Endingen die
Feste inne.

Anna ihrerseits, offenbar eine sehr energische Frau, übergab am 3. Dezember 1351 die
Burgen ihrem Sohn Egino, also dem Halbbruder jenes Friedrich der Herzogstochter, wohl
um sich nach ihres Mannes Tod anno 1350 zusammen mit ihrem zweitgeborenen Sohn den
Unterhalt zu sichern. Egino (gest. 1385, er hat Freiburg endgültig - an die Habsburger -
verloren) jedoch verlieh sie seiner Mutter auf Lebenszeit um den Zins von zwei Kapaunen,
eine symbolische Abgabe, die aber das Besitzrecht Eginos festschrieb. Angesichts der damaligen
ökonomischen Verhältnisse der Freiburger war das geradezu eine Kavalierstat!
Egino hat wohl auch einer weiteren Heirat seiner Mutter mit einem Herzog von Teck (von
den Zähringern geerbter leerer Titel) zugestimmt, als diese ihren neuen Gemahl veranlaßte
zuzusichern, daß Egino ungeschmälert in den ihm von seiner Mutter eingeräumten Rechten
bezüglich der Burgen verbleiben solle - auch dies sozialgeschichtlich aufschlußreich.
Mit diesen Transaktionen hebt sich aber schon der Vorhang für ein Drama, das selbst dem
ersten Chronisten Freiburgs, Johann Sattler (gest. 1523) rund 150 Jahre später noch erwähnenswert
schien, so sehr hatte es wohl die Freiburger Bürger aufgewühlt.
Graf Friedrich von Freiburg (1350 - 1356) war als ältester Sohn Konrads Herr von Freiburg
geworden, und bei seinem frühen Tod übergab er die Herrschaft einschließlich Lich-

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