Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 77
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che Kraft und die politische Macht der Grafen rasch und gründlich. Zum Niedergang beigetragen
haben auch zahlreiche Erbteilungen: Schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatte
sich eine südliche Linie abgespalten, die bald den Namen Montfort annahm und sich in
der Folge in weitere Zweige aufsplitterte. Auch die nördliche, pfalzgräfliche Linie verfiel
in mehrere Teile; so entstanden die Linien Tübingen-Herrenberg, -Horb, -Böblingen,
-Asperg und -Gießen. Zwei der Linien - Herrenberg und Böblingen - blühten noch im 14.
Jahrhundert, doch hochverschuldet waren sie gezwungen, die letzten Reste ihres Besitzes
nach und nach zu verkaufen. Nutznießer dieses Ausverkaufs wurden neben dem Kloster
Bebenhausen vor allem die Grafen von Württemberg. Diese übernahmen vom letzten Grafen
der Linie Herrenberg 1382 die Stadt Herrenberg und dessen Besitz in der Umgebung,
nachdem es ihnen schon vorher gelungen war, von der Böblinger Linie die Städte Tübingen
(1342) und Böblingen (1357) samt den zugehörigen Dörfern und Rechten zu erwerben.

Vor allem der Verkauf ihrer namengebenden Stadt Tübingen hat immer wieder Beachtung
gefunden und zu falschen Schlüssen geführt. »Ich, Pfalzgraf Götz von Tübingen, verkaufe
Burg und Stadt / mit Leuten, Gilten, Feld und Wald. Der Schulden bin ich satt«, reimte
Ludwig Uhland in seinem Gedicht »Der letzte Pfalzgraf«.

Der Verkauf von Tübingen wird von vielen noch immer mit dem Ende des pfalzgräflich-
tübingischen Hauses gleichgesetzt. Was Uhlands Gedicht suggeriert - der letzte Pfalzgraf-,
scheint vor allem durch die Umstände, unter denen die Tübinger aus ihrem Stammbereich
abgezogen sind, der Nachwelt begreiflich und gewiß: wer seine Heimat aufgibt, verkauft,
ist nicht mehr existent.

Und doch bestand die pfalzgräfliche Familie auch nach 1342 oder 1382 noch jahrhundertelang
fort, blühte in der Nachkommenschaft des angeblich letzten Pfalzgrafen im Mannesstamm
weiter; ja es gelang ihr sogar, um die Burg Lichteneck im Breisgau eine neue - im
Verhältnis zur alten gewiß bescheidene - Herrschaft aufzubauen.

Abb. 2: Wappen der Linien des Hauses Tübingen aus der Züricher Wappenrolle um 1330 - 1340.
Zürich, Schweizerisches Landesmuseum.

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