Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 106
(PDF, 52 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Im Uhrzeigersinn angeordnet bezeichnet dabei A die Nordwestecke des Kernburg-Areals,
B die Nordostecke, C die Südost- und D die Südwestecke. Dieser Plan soll als Vorstellungshilfe
auch für den gesamten folgenden Abschnitt zum Innenbereich der Ruine dienen.

Der Kernburg-Innenbereich mit Halsgraben und Außenmauern

Die innere Burg Lichteneck liegt wie die Mehrzahl der Burgen des 13. Jahrhunderts in
Spornlage auf der westlichsten Spitze einer Muschelkalkplatte, d.h. also auf dem auslaufenden
Ende kurz vor dem Abbruch der Gesteinsformation. Nach Norden und Osten wird
die Burgstelle durch einen Halsgraben vom anstehenden Berg abgetrennt. Dieser diente im
Anschluß an Vorwerke und Gräben als letztes Annäherungshindernis vor den mächtigen,
als Wehrmauern verstärkten Außenmauern der inneren Gebäude im Norden und Westen.
Im Süden und Westen liegt die Burg sturmfrei, d.h. durch abfallendes Gelände gegen einen
Angriff mit Belagerungsmaschinen und Laufgräben geschützt.

Der Halsgraben im Norden und Osten hat heute eine durchschnittliche Tiefe von 7 bis
8 m, seine Breite beträgt zwischen 6 und 7 m. Sondierungen, die das Geologische Landesamt
Baden-Württemberg (Dr. Eißele, Dr. Koerner) im Herbst 1986 vornahmen, ergaben
über der Grabensohle noch eine Schuttauflage von mindestens 2 m im Nordwesten, so daß
die Grabentiefe 9 m und sogar mehr erreicht haben dürfte (Al/Bl des Grundrisses).
Ähnlich einer Ausmauerung bei Contre-Eskarpen von Festungen ist der Halsgraben an seiner
Nordseite, wo er zum sogenannten Vorwerk emporsteigt, sorgfältig ausgemauert. Eine
Vorlage als Zugbrückenpfeiler ist anscheinend nicht fest mit dieser Gegenmauer verbunden
(A5). In dieser nunmehr bekannten Form kann der Halsgraben sowohl als Festungs-
wie auch als Burggraben fungiert haben; eine zukünftige Untersuchung der Grabensohle
dürfte darüber weiteren Aufschluß erbringen.

Aus diesem Halsgraben steigen über leichtem, im Osten auch breiterem Sockel die Außenmauern
der Burg empor: Im Norden über 8 m, im Osten über 14 m hoch, dort mit Öffnungen
, die Spuren der Gebäudeuntergliederung der im Inneren bis auf den Grund verschwundenen
Innenbauten der Burg darstellen.

Auf Unterschiede in der Wehrfunktion verweist
auch die differierende Dicke der Außenmauern
über dem Graben und an der
sturmfreien Seite - die ganze Ummauerung
hatte ja einmal den Sinn, die Außenwände
der Gebäude als verteidigungsfähige Ringmauer
zu nutzen. Dies geschah vielleicht in
Verbindung mit umlaufenden Wehrgängen in
Traufenhöhe, wie eine Abmauerung oben in
C4 andeuten könnte. So sind die nördlichen
und östlichen Mauern 3 - 3,30 m (AI, Bl,
Cl), die südlichen und westlichen 1,5 - 2 m
(Al,l; Dl) dick. Mit Mauerverstärkungen
durch Steinlagen suchte man im 15. und noch
im beginnenden 16. Jahrhundert, als
Fünfeck-Bastionen noch nicht weiter bekannt
waren und Rundtürme mit immer stärkerem
Mauerdurchmesser (Rondelle) als
Deckung für und Schutz gegen Kanonen entwickelt
wurden, der auf der Feindseite stationierten
Artillerie Paroli zu bieten. Für unsere
Mauern AI, Bl und Cl ergab sich eben dieses

Abb. 6: Abmauerung in C4, 1989 Problem. Nun sind diese aber, wie an mehre-

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