Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 127
(PDF, 52 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1988-7-8/0129
Abb.: 28: Ursula Gruber: Schnitt Ost-West.

220 m

Burg Lichteneck und wir - Aufgaben und Perspektiven

Wer die Autobahn Basel-Karlsruhe benutzt, kommt in beiden Fahrtrichtungen nicht umhin
, die seit einigen Jahren abends angestrahlte Burg zu sehen. Damit ist die Lichteneck
diejenige unter den Breisgauburgen, die mit Abstand von den meisten Menschen wahrgenommen
wird und insofern ein wirkliches Wahrzeichen am Tor zum Breisgau darstellt.
Kaum einer der Vorbeifahrenden freilich mag ahnen, in welch desolatem Zustand sich die
alte Festung mit ihren von vielen tiefen Rissen gespaltenen Mauern und bröckelnden Mauerkronen
befindet. Ihrem Besitzer bürdet sie eine gewaltige Last nicht nur im haftungsrechtlichen
Sinne auf (für jeden etwa durch zerfallende Mauern oder verborgene Bodenfallen
entstehenden Unfall müßte er rechtlich einstehen). »Und hätte ich auch tausendHänd',
mit Burgen kam ich nie zuend«, ist das charakterisierende Wort eines der größten deutschen
Burgarchitekten der Vergangenheit.

Nach den Grafen von Tübingen-Lichteneck war das landschaftsprägende Bauwerk die
längste Zeit in gräflich Henninschen Händen, vom 31. Mai 1776 bis letztlich 1985. Welche
Arbeiten diese Familie auf der Ruine ausführen ließ, ist bis heute ungeklärt und auch nicht
Gegenstand dieses Beitrags. Es dürfte sich um notdürftige Erhaltungsarbeiten, um das
Freihalten und die Sicherung des Kellerbereiches C3 gehandelt haben sowie um die Adaption
für ruinenromantische Nutzung im 19. Jahrhundert (so etwa die «gotische Laube« mit
ihrer Treppe).

Anteil an der neueren Geschichte hatte die Lichteneck als Artilleriebeobachtungsstellung
in beiden Weltkriegen, wofür sie sich wegen ihrer Lage hervorragend eignete. Ludwig Graf
Hennin, seit 1958 Alleinbesitzer der Ruine, dachte offenbar an eine neuzeitliche Nutzung
und fragte in einem Schreiben vom 19. Juni 1958 bei der Deutschen Burgenvereinigung dazu
um Rat. Er stellte sich damals einen Kiosk am Aussichtspunkt oder vielleicht auch eine
Jugendherberge vor. Es geschah jedoch nichts mit der Ruine, und als sie 1985 frei wurde,
lehnten die Gemeinde Hecklingen bzw. die Stadt Kenzingen einen Kauf strikt ab.
In dieser Situation erstand sie der heutige Besitzer und übernahm damit die volle Verantwortung
für die gefährdeten Mauern. Aus dieser Zeit resultieren dann auch die ersten aktiven
Bemühungen zur Erforschung und Rettung des bedrohten Wahrzeichens. Nach einigen
Jahren bedauerlicher Mißverständnisse und Animositäten zwischen Besitzer, Gemeinde
und an der Erhaltung der Burg Interessierten zeichnen sich seit 1989 wieder realistische

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1988-7-8/0129