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Das Reh ein Pock, merck auf das Plock
das wirdt ein Geiß genennet
es hat ein Fell, man zieht es ihm ab
sieh, dz dich nicht vernennest
Es wirdt genickt wanns komt in Strick
beileib sag nicht derstochen
die hintern Lei/ man Schlegeln nennt
die fordern Pich und Knochen
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Der Fuchs der bellt, hat kein Geschrey
wird gehetzt von Strick mit Hunden
sein Gang heißt Trab, sein Lauf heist Wäg
wird gestreift und nicht geschunden
Er wird erschlagen wenn man ihn tut jagen
hat kein Fiess hat Klauen
die heißt man Trapen auch zur Zeil
hat vill Last kein Vertrauen.
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Der Haas der schreit, man hört ihn weit
Erfahrt, wirdt gehetzt, wirdt Jeissen
wird knickt, hat 4 Läuff hat 2 Spring
kein Fueß, das muest es weissen.
Von Laufen, Schrecken, sagen nur die Gecken
jetzt sag ich nichts mehr weiter
allein das merck, ein wilde Katz
heißt man ein Paumreitter
Walfried Müller
Anmerkungen
1 Das Dokument befindet sich im Generallandesarchiv in Karlsruhe (GLA).
2 Die Freiherren von Garnier besaßen von 1660 bis 1721 die Herrschaft Lichteneck, wozu außer
Hecklingen auch die Dörfer Forchheim und Schelingen, sowie 5/11 von Riegel gehörten. Gleich
nach dem Kauf verlegte Johann Heinrich von Garnier 1662 die Lichteneckische Verwaltung nach
Riegel in den dortigen sogenannten Amtshof, und beließ nur noch den Burgvogt in Hecklingen.
In die Zeit ihrer Grundherrschaft fiel auch die Zerstörung der Lichteneck. Im übrigen waren die
Freiherren von Garnier auch in Schlesien begütert, wo sie sich oft aufhielten, vor allem während
der Kriegszeiten Ende des 17. Jahrhunderts.
3 Garnier'sches Hausbuch, S. 95 f.: Eine schöne Auslegung des Eidschwurs, was ein jeglicher Finger
bedeutet und ausweißt, allen frommen Christen zu einem Exempel.
4 Werg ist faseriger Abfall beim Hanfreiben, auf niederdeutsch Hede, Gehecheltes.
5 Mundartlich für Wehr, Damm.
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