Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 178
(PDF, 52 MB)
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Auf einem etwa 2 m hohen Sockel steht der 24 m lange, zweigeschossige Baukörper, der
außer schmalen, gequaderten Ecklisenen keinerlei vertikale Gliederung aufweist. Eine
rechtwinklig geknickte, zweiläufige Freitreppe führt zu dem Steinportal mit seinem einfachen
Rahmenwerk und dem darüberliegenden Lorbeergehänge. Die neun Fenster pro
Stockwerk haben geraden Sturz und unprofilierte Gewände und Bänke. Das Herrenhaus
wirkt mit seinem steilen Mansardengeschoß beinahe dreistöckig, da vor allem die neun
Fensterachsen durch die großen Stichbogenfenster fortgesetzt sind.

Die innere Einteilung erschöpft sich in größeren und kleineren Zimmer, Alkoven und Nebengelassen
. Ein besonderes Verlangen nach Repräsentation bestand offenbar nicht, da
das sonst obligate »Sälchen« fehlt. In den meisten Zimmern befinden sich Stuckdecken
und brüstungshohe Täfelungen, Türen mit hübschem Beschläg, alles in der strengen klassizistischen
Haltung, die sich damals nicht nur in Straßburg, sondern auch schon im Breisgau
durchgesetzt hatte. Verhältnismäßig großzügig und räumlich-künstlerisch wertvoll erscheint
das Treppenhaus, dessen zweiarmige Treppe bis in das Mansardengeschoß reicht.

Über 150 Jahre lang waren die Grafen von Hennin Herren der Herrschaft Lichteneck und
Bewohner des Hecklinger Schlosses. Im Jahre 1928 verkaufte Graf Camillo von Hennin
seinen Besitz an die Gemeinde Hecklingen und zog mit seiner Familie nach Lindau.

Nun wurden im Schloß der Kindergarten unter der Trägerschaft der Katholischen Pfarrgemeinde
, die Schwesternstation, die Nähschule und verschiedene Wohnungen eingerichtet.
Während der Kindergarten bis zum heutigen Tag im Schloß untergebracht ist, sind Nähschule
und Schwesternstation inzwischen wieder aufgelöst worden.

Da das Gebäude seit Jahren sehr instandsetzungsbedürftig war, entschloß sich die Gemeinde
zu einer gründlichen Renovierung. Durch Verkauf von Grundstücken und einen außerordentlichen
Holzhieb sowie durch Geldmittel der Landeskreditanstalt und durch Zuschüsse
des Staatlichen Denkmalamtes konnten in der Zeit von 1955 bis 1961 die erforderlichen
Maßnahmen durchgeführt werden.

Zunächt galt es, den Dachstuhl zu retten und ihn umzudecken, wobei nur alte Handstrichziegel
Verwendung fanden. Die Erneuerung des Putzes geschah in der alten Technik mit
Weißkalkmörtel, in den die Kalkfarbe in der ursprünglichen Farbgebung gestrichen wurde.
Die Freitreppe aus Sandstein, die eichene Eingangstür, die Fenster und die Fensterläden
mußte man erneuern. Ebenso war die Installierung einer neuen Heizung unumgänglich.
Die im Herbst 1983 abgebrannte Schloßscheune wurde in dieser Zeit ebenfalls renoviert
und dem Hauptgebäude angepaßt.

Der Schloßgarten war durch die heutige Dorfstraße vom Schloß getrennt. Er war von einer
Kalksteinmauer umgeben und wie der Schloßhof durch ein schmiedeeisernes Tor zugänglich
. In der auf das Schloßportal gerichteten Längsachse maß der Garten 80 m, seine Breite
betrug in der Mitte etwa 65 m. Durch seine Anlagen und vor allem wegen seiner mächtigen
Bäume muß der gräfliche Schloßpark sehr attraktiv und für die Hecklinger Vereine ein idealer
Festplatz gewesen sein. So berichtet der Chronist über ein Musikfest, das im September
1926 stattfand:

»Nach dem Festzuge herrschte auf dem prächtig gelegenen, gut beschatteten Festplatz im
Park des Herrn Grafen C. v. Hennin bald ein reges Treiben. Und hinein in das geschäftige
Treiben, ins klingende Spiel, in den fröhlichen Gesang rauschten die Kronen der alten,
mächtigen Bäume«.

Am 13. Mai 1928 feierte der Männergesangverein »Lichteneck« sein 40jähriges Stiftungsfest
. Aus diesem Anlaß wurde in der Zeitung mit folgenden Worten eingeladen:

»Durch freundliches Entgegenkommen des Grafen C. v. Hennin konnten wir den Festplatz
in den schönen Schloßpark verlegen. Möge der Himmel ein gnädiges Einsehen haben und
uns strahlenden Sonnenschein schenken«.

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