http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1988-7-8/0182
Dieses Fest des Männergesangvereins war wohl das letzte, das im gräflichen Park abgehalten
werden konnte; denn bald danach kaufte die Gemeinde Hecklingen den Besitz des Grafen
Camillo von Hennin auf und erklärte den Schloßgarten zum Baugelände. Der entsprechende
Zeitungsbericht schließt mit dem Satz:
»Die so prächtigen und mächtigen Bäume fallen nun leider der Neuordnung zum Opfer«.
Und wie ein Klagelied liest sich die Notiz vom 20. Dezember 1928:
»Nunmehr sind die teilweise 200 Jahre alten stolzen Bäume unter den Streichen der Äxte
donnernd zu Boden gestürzt. Der Schloßgarten hat damit seinen hervorragenden Schmuck
verloren. In den verflossenen Tagen wurden die gefallenen Riesen von Hiesigen und Auswärtigen
zahlreich besichtigt«.
Schließlich erschien am 13. Januar 1929 in der Freiburger Zeitung folgende Anzeige:
»Die Gemeinde Hecklingen vergibt im Wege der Submission etwa 10 Festmeter Lindenbaumstämme
, wovon einer 4 Festmeter hat, 1 russische Esche, etwa 2 Festmeter, 10 Birkenstämme
, 4 wilde Kastanienstämme.
Die Bäume liegen im Schloßgarten und können zu jeder Tageszeit eingesehen werden. Man
möge sich beim Bürgermeister melden. Angebote sind bis Montag, 21.d.M., nachmittags
1 Uhr einzureichen. Der Gemeinderat«.
Heute ist der ehemalige Schloßpark fast ganz bebaut. Von der Umfassungsmauer sind
noch einzelne Reste vorhanden. Der Name »Schloßgarten« lebt zwar nicht als Straßenname
, jedoch als Bezeichnung für dieses Wohngebiet in der Hecklinger Bevölkerung weiter.
Lothar Moser
Quellen
Freyhold, Breisgauer Herrenhäuser
Denkmalpflege an Herrenhäusern des 18. Jahrhunderts von J. Schlippe im Nachrichtenblatt der Öffentlichen
Kultur- und Heimatpflege im Regierungsbezirk Südbaden, Freiburger Zeitung, Gemeindearchiv
Abb. 4: Stahlstich von Valentin Spiess,
Kenzingen (um 1850)
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