Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
7. und 8. Jahrgang.1987/1988
Seite: 186
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Das sollte auch die letzte größere bauliche Veränderung sein, die die Grafen von Hennin
am Oberen Schloß vornehmen konnten, denn Graf August hatte nach dem Ersten Weltkrieg
seine sämtlichen Ämter verloren, so daß seine Familie in recht bescheidenen, bürgerlichen
Verhältnissen leben mußte. Inzwischen längst mit Maria Theresia von Bettendorf
verheiratet, war er Vater der Töchter Maria (geb. 1894) und Olga (geb. 1897) sowie des Sohnes
Ludwig (1898-1980).

Sicher war die finanzielle Notlage auch mit daran schuld, daß nicht alle drei Kinder eine
standesgemäße Ausbildung oder Mitgift erhielten. Olga, Zeit ihres Lebens immer im
Schatten ihrer lebhafteren und wohl auch intelligenteren Schwester Maria stehend, ging in
ein Kloster in der Nähe von Bonn, in dem sie auch heute noch als hochbetagte Stiftsdame
lebt. Graf Ludwig von Hennin wurde Kaufmann.

Abb. 8: Graf August von Hennin mit seinen Töchtern Maria (links) und Olga sowie dem Sohn Ludwig
um 1900.

Lediglich Maria, schon immer das Lieblingskind ihrer Eltern und wohl die zugleich schillerndste
, aber auch tragischste Figur unter den letzten Nachkommen der Albert'schen Linie
der Grafen von Hennin, ließ sich weder durch den Zwang der Zeit und das Gebot der
Stunde, noch durch die ärmlichen Verhältnisse daran hindern, bald auf der Sonnenseite
des Lebens zu stehen. Sie steckte voller Temperament und Unternehmungslust und führte
ein recht aufwendiges, wenn nicht gar verschwenderisches Dasein.

Noch heute gibt es unter den älteren Dorfbewohnern von Hecklingen Leute, die sich hinter
vorgehaltener Hand erzählen, daß die vergnügungssüchtige, bildhübsche Gräfin in einer
einzigen Nacht eine Summe von etlichen tausend Mark in einer Spielbank durchgebracht
haben soll: Geld, an das sie durch den Verkauf eines Stückes Land aus dem Hennin'schen

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