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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1989-9/0005
Franz Sales Bernhard Meyer
(1849 - 1927)

Ehrenbürger der Stadt Kenzingen
Professor an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe

Die Bürger der Stadt Kenzingen haben am Hause Eisenbahnstraße 8 - dem Reichenstein-
schen Haus - eine Geschichtstafel wahrgenommen, die am 19. Dezember 1987 der Heimat
- und Verkehrsverein, veranlaßt durch seine Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde
, hat anbringen lassen. Diese Tafel ist dem Gedenken an Franz Sales Meyer gewidmet
, der am 9. Dezember 1849 in diesem Hause geboren wurde. Es wird seither sicher danach
gefragt, wer dieser Franz Sales Meyer war und warum nach fast 140 Jahren an ihn
erinnert wird. Ich habe ihn gekannt, und mich verbindet mit ihm die Erinnerung an einen
gütigen liebenswerten Mann, dessen Namen ich weitertragen darf und der mir meinen Berufsweg
vorgezeichnet hat. Ich bemühe mich deshalb der heutigen Generation seiner Geburtsstadt
, die ihn ihren herausragenden Bürgern zuordnet, einen lebendigen Eindruck
von der Persönlichkeit vom Wirken und Schaffen meines Großvaters zu vermitteln. Er sagte
am Schluß des Vorwortes eines seiner vielen Fachbücher:

»Es ist nicht Mangel an Bescheidenheit, wenn die Sitte, von
sich in der dritten Person zu reden, umgangen wird.
Es ist kürzer zu sagen »ich«, als zu sagen: Der Verfasser
dieser Zeilen Franz Sales Meyer (Jahrgang 1907)

Franz Sales Meyer wurde am 9. Dezember 1849 in Kenzingen geboren. Sein Vater Georg
Meyer war dort Hauptlehrer und versah die kirchlichen Ämter des Messners und Organisten
. Er kam, wie seine Vorfahren, aus Riegel. Die Mutter Anna Maria geb. Weber stammte
aus einer alteingesessenen Kenzinger Familie, in der sich die Namen Schwarz und Eschele
sowie Bilharz, Viccellio und Dörenbecher finden. Der Taufpate meines Großvaters, der
Physikus und Medizinalrat Dr. Schwörer aus Riegel (1808 - 1890) übertrug seine eigenen
Vornamen Franz Sales auf sein Patenkind. Sie beziehen sich auf den Mitbegründer des
»milden Ordens der Salesianer« Franz von Sales (1567). Der Rufname meines Großvaters
in seiner Familie war Franz; er wurde jedoch später von seinen Freunden, Kollegen und
auch von seinen Schülern durch Abkürzung seiner Vornamen FS sprich EFES - genannt,
und er war unter diesem Begriff in Karlsruhe eine stadtbekannte Persönlichkeit.
Die jüngeren Geschwister von EFES, zwei Schwestern und zwei Brüder, starben wenige
Jahre nach ihrer Geburt. EFES war erst neun Jahre alt, als er den Vater verlor, der im Alter
von 37 Jahren starb.

Die Mutter war - obwohl gesundheitlich schwer leidend - eine strenge Erzieherin. Sie
drängte den ihr, als einziges ihrer fünf Kinder verbliebenen Sohn zum Lehrerberuf. EFES
war geistig aufgeweckt, wißbegierig und lerneifrig, blieb dabei jedoch sich selbst überlassen
. Er erinnerte sich daran noch im Alter in einer seiner vielen launigen Plaudereien:
»Vor mir liegt der »Lahrer hinkende Bote« in der 127. Ausgabe. Mein Großvater selig hat
die Jahrgänge von 1821 ab besessen. Sie bildeten mit der Bibel, Zschokkes »Stunden der
Andacht« und einem uralten Kräuterbuch, das gegen jede Krankheit ein Mittel wußte, die
gesamte Bibliothek. Ich habe mit elf Jahren das alles gelesen, weil ich nichts anderes zu
lesen hatte, bis ein gutmütiger Steuerpersequator mir einen Schiller lieh«.
EFES trat nach Abschluß seiner Kenzinger Schulzeit in das Lehrerseminar in Meersburg
ein, wurde wegen seiner umfassenden Vorkenntnisse bereits in den 2. Lehrkurs eingewiesen
und schon nach einem Jahr zur Verwendung im Schuldienst vorgeschlagen. Seine Meersburger
Lehrer hatten seine außergewöhnlichen zeichnerischen und künstlerischen Begabungen
erkannt und rieten ihm zu einem Studium mit dem Berufsziel eines Gewerbeleh-

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