http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0025
In den Familien werden übrigens bis heute die Auswirkungen germanischer Gruppen und
keltischer/römischer Vorfahren deutlich, die oft friedlicher zusammen gelebt haben als uns
die heutigen kirchturmsorientierten Meinungen vormachen wollen.
Hochgewachsene Leute lebten und leben zur gleichen Zeit mit kleinen Onkeln und Tanten
und umgekehrt. Auch der sogenannte »Hunnenfleck« ist so selten nicht.
Wir müssen eine Vermischung von vielen Völkern und Stämmen (z.B. Markomannen, (H)
Eruier, Kelten, ja, auch Slaven und Alanen, Goten, Langobarden usw.) gerade in jenem
Frühmittelalter und gerade für unseren gesamten Breisgau, annehmen, der dann z.B. nach
dem Dreißigjährigen Krieg mit Alemannen wieder besiedelt und überlagert wird.
Entsprechend waren auch die landwirtschaftlich genutzten Fluren verschieden (zahlreiche
Umlegungen der Jahrhunderte haben sie erheblich verändert), die Stile der von den Steinhauern
des Klosters Alpirsbach u.a. errichteten Kirchen und »Kapellen« abweichend (wie
viele Tympana u.a. gingen verloren12'), man denke nur an langobardische Einflüsse. Ihre
Gestalter können durchaus hier handelnd ansässig gewesen sein.
Noch einige kurze Anmerkungen zu einigen Örtlichkeiten:
Weisweil
Wis/wiler erinnert an die »Wis/«-Leute, die z.B. i.V.m. dem Kloster Weißenburg im 7./8.
Jahrhundert zu sehen sind. Sie sind auch im Dreisamtal und andernorts feststellbar. Der
erste Kompositions-Teil des Personennamens kann ursprünglich eine keltische Bedeutung
haben.
Herbolzheim
Her(i)/bo(l)t/hes/hein führt zu einem Personennamen »Heri/bo(l)t«, der im 7./8. Jahrhundert
durchaus in die Sippen der späteren »Liut/poldinger« und damit zum bayrischen
Herzogshaus- führen kann.
Zu Wagenstadt und dem idyllischen Tutschfelden habe ich in meiner Zeittafel13' bemerkt,
daß sie in Verbindung zu bringen sind mit »Wago(s)/tal« im Dreisamtal und den Tuto-
Namen ebenda und damit zeitlich sehr genau festlegbar sind.
Ein Patrozinium St. Mauritius und die Zugehörigkeit zu Straßburg14' zeugen für ein hohes
Alter.
Die Zuweisung von Tutschfelden zum Kloster Waldkirch weist auf Amtsgut hin, noch aus
Tutos seligen Zeiten (man beachte zudem die strategische Lage).
Broggingen
Es scheint, daß ein Anlaut-»B« vorliegt, was auf »Roc-/«-Leute hindeuten dürfte15'.
Die »Schleiertänze«, die das Verhältnis zwischen den Rog/hen/bachern und den sog. Sae-
ringern belasten (siehe auch bei Riegel, der von St. Michael beherrschten PFORTE), könnten
eine wesentliche frühe Bedeutung der RocVLeute vernebeln.
Bleichheim
Hier erwarten wir gerne mögliche eindeutige Aussagen im Geschichtsbuch von
Kenzingen16'.
Kürnburg
Der Name hat wohl mehrere Änderungen überstanden (Kir(n)/-, Gir-, Cun-?)17'.
Daß die »Herrschaft Kürnburg« wesentlich war, erläutern uns zahlreiche Informationen
(siehe u.v.a. Kürn/bach bei Heppenheim).
Die Geschichte Kenzingens wird uns wohl Erklärungen bieten.
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