http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0026
Nordweil
sozusagen »alte Familien-Heimat«, hat nichts mit einer Himmelsrichtung zu tun (auch
nicht bei »Nord/heim«/Ihringen).
Die »Nor(t)«-Sippe ist uns aus dem 8. Jh. wohl bekannt, und die einzelnen Namensträger
könnten leicht zusammengestellt werden18*. Die Spornlage der Kirche (ähnlich Tutschfel-
den) weist auf eine Entwicklung aus einer bewehrten Eigenkirche hin. So sei eine alte Bitte
erlaubt: Sancta Barbara, ora pro nobis!
Bombach
dürfte ein »Bon/bach« gewesen19*, das wie Bonn/dorf oder Bon/ingen (Wüstung bei
Oberrimsingen/Breisach) seinen Namen von einer »ßo/7«-Sippe bekam, die den Bachbereich
innehatte, (wie bezeichnend: hug/li von Bombach, gesessen zu Bal(d)/ingen heute
Bahlingen, Urkunden Heilig Geist Spital Freiburg 1358 II 16; siehe ebenso Bohn/buhel
in HIGSpU Frbg 1286 VII 19 (18a)).
Kenzingen
In der erfreulich angelaufenen Arbeit für die Orts- und Stadtgeschichte, die auch Neuland
umfassen sollte, werden wohl Orts- und Stadtnamen, die frühmittelalterlichen Verhältnisse
, Gewann-, Berg-, Tal- und Bachnamen usw. erläutert (und nach Möglichkeit gravierende
Mängel anderer Stadtgeschichten im Breisgau vermieden).
Deshalb soll einem beeindruckenden Teil Breisgauer Geschichte nicht vorgegriffen werden.
Der Name Forch/heim
ist - entgegen anderer Ansicht - mit Sicherheit ein Personen- bzw. Sippen-Name und kommt
von »For(c)/« (siehe z.B. For/bach/Moselle/Frankreich) bzw. »Rafl/« und nicht von Forle
oder Föhre. Dies gilt auch für D 8550 Forch/heim!
Was sich so an bequemen »Sachbegriffen« eingebürgert hat, ist seit Jahrzehnten eine Kultur-
Schande!
Ähnlich könnten anderen Namen wie
Tenmnbach/tan/(h)in/bac oder
Mundingen/ mun(d)'/'(h)ingen mit dem St. Mauritius-Patrozinium und dem St. German-
Brunnen Personen-Namen oder Sippen-Bezeichnungen des 2. bis 8. Jahrhunderts zugesprochen
werden, wenn sie nicht bereits für die vorlaufenden Jahrhunderte zu Namenssystemen
der auslaufenden indoeuropäischen Identifikations-Begriffe führen.
Zahlreiche Wüstungen in diesem nördlichen Breisgau, die im Frühmittelalter sicher eine
wirtschaftliche Rolle spielten, sollen hier nicht angeführt werden. Sie müssen aber in Kreis-
(!) und Orts- und Stadt-Geschichten genannt und erklärt werden.
Wir können also viele Personen greifen, die im nördlichen Breisgau Hofbesitzer oder Dorfführer
, Bauern, Handwerker (z.B. Korber, Krummholzer, Sattler, Weber, Schmiede, Öler
u.a.m.) und/oder Händler waren, die als Träger des Wirtschaftsgeschehens im Frühmittelalter
bestellt wurden als Amtsinhaber der Könige oder seiner Beauftragten, als Waldbesitzer
, als Kircheninhaber, als Hofbetreiber, als Bergwerker20', als Viehbeständer, als Fuhren
Leistende, als der Wege Warte, die Gewässer Pflegende usw.
Dies alles zeigt, daß der nördliche Breisgau als selbständige Wirtschaftseinheit im Frühmittelalter
eine große Bedeutung über einfallsreiche Unternehmer mit weitreichenden Verbindungen
nach West und Ost besaß.
Es ist nun die Aufgabe der einzelnen Kommunen, sich dieser historischen (europäischen)
Bedeutung bewußt zu sein und auf die heutigen wirtschafts- und kommunal-politischen
Anforderungen regional und darüber hinaus (z.B. »Fremden«verkehr) auch wirklich zu
handeln.
Dieter Michael Hensle
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