Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 48
(PDF, 67 MB)
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Grundrißentwicklung

Zusätzlich zu dem Schutz, den die Insellage bot, war die Stadt mit starken Mauern und
Gräben umgeben. Zwei Tore, eines gegen Freiburg im Breisgau und eines gegen Herbolzheim
, waren vorhanden.

Der Grundriß besteht im wesentlichen aus dem für die Zähringer typischen Achsenkreuz,
das jedoch keine Kreuzung von Landstraßen darstellt. Aus diesem Grund gab es auch nur
zwei Tore. Das Osttor an der Brodgasse wurde erst später errichtet.'8" Die beiden Hauptachsen
, Hauptstraße und Eisenbahnstraße-Brodgasse, bilden das Rückgrat der siedlungstechnischen
Anlage. Der Markt befindet sich als Straßenmarkt in der breiten und 250 m
langen Hauptstraße zwischen oberem und unterem Tor. Drei Marktbrunnen sind in gleichen
Abständen darauf verteilt. Zur längeren, aber schmaleren Hauptachse (Eisenbahnstraße
—Brodgasse) laufen alle Wohnstraßen parallel und stoßen senkrecht auf die Hauptstraße
. Von untergeordneter Bedeutung sind die zur Hauptstraße parallel verlaufenden Gassen
, die ursprünglich nur Verbindungswege zwischen den einzelnen Wohnstraßen waren.

Durch die Längs- und Querverbindungen entstanden regelmäßige Baublöcke, die weiter
in vier gleichgroße Hofstätten aufgeteilt wurden. Die Verfassung von 1283 gibt eine Hofstättengröße
von 30 x 50 Fuß an. Ursprünglich sollten diese Baublöcke wohl beidseitig
bebaut werden. Im Mittelalter kam es dann aber zunächst nur zur einseitigen Bebauung
der Blöcke, da der Markt sich nicht so entwickelte, wie man erwartet hatte und die Bevölkerung
sich mehr der Landwirtschaft widmete.

Hauptstraße, Eisenbahnstraße-Brodgasse und die Ost-West-Gassen (Engelgasse, Metzgergasse
, Spitalgasse) waren beiderseits mit traufständigen Häusern bebaut, wogegen die dazwischenliegenden
Gassen als Wirtschaftswege zu den Grundstücken genutzt wurden.
Dadurch ähnelt das Kenzinger Grundrißschema mehr dem Villinger als dem Freiburger
System der Aufteilung.

Für die Pfarrkirche mit Friedhof war ein Platz im Stadtgrundriß ausgespart worden, da
ihre ältesten Teile auf das dritte Viertel des 13. Jahrhunderts zurückgehen. Wie in Freiburg
teilt die geostete Kirche, die im Winkel zu den umliegenden Häusern steht, den Platz
in zwei Hälften. Hier befand sich zunächst auch der Friedhof, der später von der Stadt
verlegt wurde.

Die Insellage und die sonstige Ähnlichkeit mit Freiburg läßt annehmen, daß das Straßengerüst
wie in Freiburg von Stadtbächen durchflutet wurde.<82) Genau nachzuweisen sind
sie jedoch nicht mehr, da die Stadt im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört wurde.

Die Grundrißentwicklung vom 17.-19. Jahrhundert

Der Wiederaufbau muß in der selben Weise wie früher erfolgt sein. Nur so läßt sich erklären
, daß alle Häuser der Innenstadt Traufstellung aufweisen.

Schon vor dem Dreißigjährigen Krieg wurden auf der Ringmauer Wohnhäuser erstellt,
wodurch die Stadt ihren Festungscharakter verlor. An diesen Mauern entlang führte eine
Ringstraße, die heute noch vorhanden ist. (Oberer und Unterer Zirkel) Um 1700 begann
man mit der Abtragung der Stadtmauern, die etwa bis 1810 dauerte. Die Stadttore wurden
im 19. Jahrhundert abgebrochen. Am 14.4.1838 mußte der obere Turm weichen, weil er
die »Passage hemmte, düster aussah, teure Reparaturen verursachte und die Aussicht versperrte
«.

Nach 1806 begann die Stadt sich über die mittelalterlichen Mauerreste auszudehnen und
erweiterte sich in Richtung des stärksten Verkehrs, also nach Norden und nach Süden,
wo an der Elz einige Sägewerke entstanden. Das nahegelegene, 1242 gegründete Kloster
Wonnetal wurde 1804 aufgehoben und 1812/13 in Wohnungen umgebaut.

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