Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 63
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Friedrich Arnold (1786-1854) entstammte einer in Karlsruhe recht angesehenen Bau- und
Zimmermeisterfamilie. Von Haus aus gewissermaßen für das Baufach prädestiniert, in seiner
Berufswahl sicherlich auch durch seinen um acht Jahre älteren Bruder ermutigt, erwies
es sich als glückliche Fügung, daß er durch Weinbrenner, mit dem die Arnolds zu allem
verwandt waren, zum Architekten ausgebildet wurde. 1808 hat er sein Studium offiziell
hinter sich, obwohl er schon vorher provisorisch am Karlsruher Bauamt angestellt ist, zwischenzeitlich
sogar als Lehrer der architektonischen Zeichenschule. In Italien, wo er nach
seiner Ausbildung dank eines Stipendiums seinen kunstgeschichtlichen Neigungen nachgehen
kann, wartet er mit seinerzeit durchaus beachteten Idealentwürfen auf, deren moralischen
Anspruch er begründet. Überhaupt ist Friedrich Arnold der Intellektuelle unter
Weinbrenners Schülern und manchen seiner zeitlos gültigen Gedanken übernimmt er später
für seine Publikationen, insbesondere für sein 1831 erscheinendes Buch über „Projecte
der höhern bürgerlichen Baukunst". Kaum aus Italien zurück, wird er Anfang 1811 zum
Professor für Baukunst an die philosophische Fakultät der Universität Freiburg berufen.
Gleichzeitig zeichnet er mitverantwortlich für die anfallenden Bauaufgaben in der Stadt
und ihrem Umland. Nicht alle Aufträge, die ihm da zuteil werden, entsprechen seinen künstlerischen
Ambitionen, um aus dem Schatten seines Lehrers herauszutreten. Es ist, wie gesagt
, eine dürftige Zeit, und er teilt sein Ressort mit Baudirektor Georg Fischer. Immerhin
plant und baut Arnold eine Reihe kleiner, aber wichtiger Kirchen - in Buchenbach, Istein
und Kiechlinsbergen zum Beispiel9. Und sein Weg führt ihn nach Kenzingen.

Abb. 2a: Peter Alexander Harscher, Kenzingen im Abb. 2b: Kenzingen, Skizze der Altstadt,
Jahre 1779, Ausschnitt aus einem Gemarkungs- (Stadtarchiv Kenzingen).
plan, (Generallandesarchiv Karlsruhe).

Kenzingen gleicht, setzt man seine Geschichte urkundlich mit Rudolf II. von Osenberg
im Jahre 1249 an, einer Zähringergründung. Daß es wie Freiburg im Breisgau eine gegründete
Stadt ist, läßt die bauliche Struktur noch heute erkennen10. Charakteristisch ist ein
Straßenkreuz, dessen breitere Hauptachse im Mittelalter dem Markt vorbehalten gewesen
ist "(Abb. 2a und b). Hierfür sowie für die Lage der katholischen Pfarrkirche im nordöstlichen
Winkel ist Freiburg ebenso direktes Vorbild wie für die traufseitige Stellung der
Häuser. Urkundlich verbrieft ist sogar das Maß der Gebäude, deren Blockraster das Straßennetz
mitbestimmt. Die überlegt gewählte Lage des Ortes auf einer Elzinsel ergab eine natürliche
Begrenzung, die aber trotzdem durch eine Stadtmauer befestigt wurde. Man vergegenwärtige
sich die formalästhetische Geschlossenheit dieser mittelalterlichen Stadt mit
all ihren Fachwerkhäusern im Umkreis der sie malerisch überhöhenden St. Laurentiuskirche
und vergleiche das Bild mit der Arnoldschen Zeichnung: erst recht müssen die langgestreckten
Wohnblöcke mit ihren kasernenartigen Dächern befremden. Der Monumentalität,
die diesem Projekt eignet, haftet im Linearen, Geordneten und Übersichtlichen etwas ausgesprochen
Modernes, vor dem Hintergrund der Altstadt etwas scheinbar Unmaßstäb-

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