Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 69
(PDF, 67 MB)
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einstweilen stehen zu lassen „ bis sie vielleicht nach wenigen Jahren wegen Baufälligkeit
von selbst aufgegeben werden". Dort freilich, wo eine Instandsetzung nicht mehr lohnte,
sollten die Trümmergrundstücke in Gärten verwandelt werden.

All diese im Interesse der Sache mit Vernunft erzielten Übereinkünfte besaßen den Charakter
von „Maaßregeln", welche angesichts der prekären Lage „unabänderlich" zu befolgen
seien, „wen auch hiemit für einzelne Eingenthümer die größten Härten verbunden und
durchgreifende Zwangsmittel angewandt werden müßten". Ganz selbstverständlich bauten
die verantwortlich Zeichnenden auf die Einsicht der Betroffenen. Wie unrealistisch ihre
Erwartungshaltung in Wirklichkeit war, sollte sich erst später herausstellen. Nicht unproblematisch
konnte der allen abverlangte Mut zum Risiko sein21. Ohne in die Rechte der
einzelnen Bürger eingreifen zu wollen, galt es, sie selbst zu überzeugen, daß unmöglich
alle ihre abgebrannten Häuser - 88 an der Zahl - am alten Standort wiederaufgebaut werden
könnten. Gleichwohl ließ sich eine Zwangsausweisung mancher Einwohner aus ihrer
Stadt nicht so leicht mit deren Gewohnheitsrecht vereinbaren. Während die Vorstellung,
das Alte preiszugeben, bei den sozial Schwächeren innere Konflikte auslöste, weckte sie
unter den Wohlhabenderen eine gewisse Baulust.

V.

Gebaut werden konnte „auf schicklichen Stellen außerhalb den Thoren der Stadt". Im Süden
, gegen Freiburg, bildeten bereits ein paar dörflich verstreute Häuser eine „obere Vorstadt
", deren betont malerischer Charakter sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat (Abb.
6). Im Gegensatz dazu sollte am nördlichen Stadtausgang, an der „Straße nach Herbolzheim
", wie es einmal in den Akten
heißt, nach dem eingangs beschriebenen
Stadterweiterungsplan
von Arnold die „untere Vorstadt"
entstehen22 (Abb. 7). Ebenso wie
dort gab es aber auch hier schon
einige neuere Häuser. Vor gerade
mal zehn Jahren müssen sie aufgeführt
worden sein, wie die Jahreszahl
1805 über dem Eingang des
einen und anderen anzeigt, nicht
wahllos in den Auen der Elz verteilt
, sondern eine Reihe bildend,
deren Geschlossenheit für Arnolds
Planung richtungweisend wurde.
Es sind dies die Häuser, deren Existenz
in seiner Zeichnung mit Rot
markiert sind. Allein das in der
zeitgenössischen Ansicht - einer
Lithographie von V. Spiess aus der
Mitte des Jahrhunderts - vorne
rechts wiedergegebene, durch ein
Gäßle von der Häuserzeile abgesetzte
, deshalb durch ein Walmdach
hervorgehobene und durch
einen Balkon nobilitierte „Bürgerhaus
" wurde erst später errichtet.
Es ist noch da und führt in der
heutigen Offenburger Straße die
Nr. 17. In Parenthese sei erwähnt,
daß es 1825 als Amtshaus für das

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Abb. 6: Ansicht der „oberen Vorstadt", Lithographie von
V. Spiess, nach 1850, (Privatbesitz).

Abb. 7: Ansicht der „unteren Vorstadt", Lithographie von
V. Spiess, nach 1850, (Privatbesitz).

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