Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 76
(PDF, 67 MB)
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Ohne den historischen Kontext zu kennen, würde eine voreilige Insistenz auf den Plan als
Ausdruck künstlerischer Phantasie das Ziel kulturgeschichtlicher Forschung verfehlen und
namentlich die systematische Aufarbeitung badischer Baukultur seit Weinbrenner weiter
in die Irre führen. Wenngleich der Arnoldsche Plan, so wie er überliefert ist, nicht zur
Ausführung gelangte, darf darüberhinaus keinesfalls Arnolds Rolle beim Wiederaufbau
der abgebrannten Stadt übersehen werden. Vielleicht liegt gerade in dem nicht Sichtbaren
und archivalisch nicht Belegbaren das große Verdienst des Architekten, indem er mit Einsicht
in die Not der Menschen den Wiederaufbau organisierte und vorrangig vor aller Kunst
Obhut garantierte. Der Weggang Arnolds von Freiburg nach Karlsruhe im Jahr 1815 - er
ging in seine Heimatstadt zurück, um dort als Militärbaudirektor Karriere zu machen -
mag für Kenzingen ein schmerzlicher Verlust gewesen sein, der zum Scheitern des Projektes
gewissermaßen beitrug. Tröstlich mag es sein, daß nach einer langen, von Kriegen heimgesuchten
Zeit überhaupt ein solch schöner, mit dem Namen Kenzingen verbundener Plan
auf uns gekommen ist, dessen Bedeutung für die „Weinbrennerschule" nicht zu gering eingeschätzt
werden darf und der über seinen dokumentarischen Wert hinaus ein Kunstwerk ist.

Anmerkungen

1) Das wertvolle Dokument befindet sich in der Plansammlung des Badischen Generallandesarchivs
Karlsruhe (GLA) unter G/Kenzingen 1 (früher H/Kenzingen 3).

2) Für den geschichtlichen Hintergrund im allgemeinen aufschlußreich: Baden und Württemberg
im Zeitalter Napoleons, Stuttgart 1987. Der Aspekt der Armut ist durch zeitgenössische Archivalien
hinlänglich belegt.

3) Das geht aus den fast lückenlos überlieferten Bauakten hervor.

4) Zum Ausbau der Stadt Karlsruhe sei hier lediglich auf die grundlegende Weinbrenner-Monographie
von Arthur Valdenaire verwiesen: Friedrich Weinbrenner. Sein Leben und seine Bauten, Karlsruhe
21926; vgl. dort insbesondere S. 77 ff., S. 233ff. und S. 267ff.

5) Ibid. S. 63 mit Abb. 39 auf S. 60. Der dort ohne Quellenangabe abgebildete Plan hat sich unter
den Gemarkungsplänen (Abt. H) des GLA wiedergefunden; er ist jetzt in der Abt. G (Baupläne)
archiviert.

6) Ibid. S. 118f mit Abb. 84 auf S. 117 bzw. Abb. 85 auf S. 118

7) Die genannten Orte sind unter dem Gesichtspunkt der Stadtbaukunst noch unzureichend erforscht.
Wichtige Ansätze für Kehl bietet Heinz Kneile: Stadterweiterungen und Stadtplanung im 19. Jahrhundert
. Freiburg-Lahr-Karlsruhe-Mannheim, Freiburg 1978 (Veröffentlichungen aus dem Archiv
der Stadt Freiburg, Heft 15). Zu Baden-Baden vgl. Monika Steinhauser: Das europäische
Modebad des 19. Jahrhunderts. Baden-Baden - Eine Residenz des Glücks. In: Die deutsche Stadt
im 19. Jahrhundert. Stadtplanung und Baugestaltung im industriellen Zeitalter, hrsg. von Ludwig
Grote, München 1974, (S. 95-128), S. 100-103, ferner Michael Bolle und Thomas Föhl:
Baden-Baden. In: Kurstädte in Deutschland. Zur Geschichte einer Baugattung, hrsg. von Rolf
Bothe, Berlin 1984, S. 187; zu Badenweiler ibid. M. Bolle S. 245.

8) Diesen Bereich behandelt ein ausführliches Kapitel meiner wegen Geldmangel noch nicht im Druck
vorliegenden Dissertation über Christoph und Friedrich Arnold - Zwei Architekten des Klassizismus
in Baden. Vgl. auch H. Kneile, op. cit. sowie Friedrich Hefele: Aus Freiburgs Baugeschichte.
Die ehemalige Zähringer Vorstadt und Kreisbaumeister Christoph Arnold, Karlsruhe 1929 (Heimatblätter
„Vom Bodensee zum Main" Nr. 34).

9) All die hier resümierten Angaben sind quellenmäßig in meiner Arnold-Monographie belegt. Eine
auf eigenen Forschungen beruhende Arbeit über den badischen Kirchenbau im frühen 19. Jahrhundert
ist in Vorbereitung.

10) Hierzu Anna Maria Husserl: Der Grundriß der Stadt Kenzingen nach 700 Jahren. In: Die Pforte,
3. Jg. Nr. 5/6, 1983, S. 38-41. - Der Stadtanlagetyp des sogenannten Zähringer Straßenkreuzes
ist in der aktuellen Forschung heftig umstritten und wird von Seiten der Geschichtswissenschaft
für Freiburg regelrecht in Frage gestellt.

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