Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 87
(PDF, 67 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0089
Zur Versorgung der Lokomotiven mit Kesselspeisewasser wurden extra zwei Wasserhäuser
errichtet. Sie lagen jeweils am Ausfahrgleis, dort, wo die Lokomotiven zum Stehen kamen
. Dabei stehen sie nicht etwa seitenverkehrt, wie wir heute meinen möchten. Bis zum
Jahre 1888 wurde auch auf der badischen Bahn allgemein links gefahren.

Dampflokomotiven benötigen bekanntermaßen sehr viel Wasser. In aller Regel konnte dieser
enorme Wasserbedarf nicht aus den Versorgungsnetzen der Städte gedeckt werden. Deshalb
mußten die Eisenbahnen von Anfang an eigene Versorgungen aufbauen. Die Wasserhäuser
in Kenzingen enthielten jedoch nicht nur einen Brunnen und ein Reservoir. Als in
unserem Bereich die Eisenbahn eröffnet wurde, steckte die Technik des Kesselbaues noch
in den Anfängen. Dies wird z.B. deutlich am großen Brennstoffverbrauch der kleinen Maschinen
und sichtbar an den relativ großen Tendern mit den relativ großen Brennstoffvorräten
für die Fahrt. Um nun während der Fahrt weniger Brennstoff zu verbrauchen, wurden
die Tender unmittelbar vor der Anfahrt mit vorgewärmtem Wasser gefüllt. Dazu war in
jedem der Wasserhäuser ein Warmwasserkessel fest eingebaut. Die Häuser waren ganz nah
an das Gleis herangerückt, somit konnte das vorgewärmte Wasser direkt über den an der
Wand angebauten Wasserkran in die Tender geleitet werden. Aus dem Erdreich wurde das
Wasser natürlich mit Muskelkraft gepumpt, wie auch aus der Abbildung gut ersichtlich ist.

Von Anfang an hatte Station Kenzingen auch einen
Güterschuppen. Das Ladegleis ging durch ihn
hindurch und endete an einer Kopframpe. Der
Schuppen hatte recht stattliche Ausmaße. Es fällt
auf, daß er nur über Drehscheiben erreicht werden
konnte.

Bei den beiden kleineren Drehscheiben dürfte es
sich um solche von 14 Fuß, bei der großen um
eine solche von 20 Fuß handeln. Diese Drehscheiben
sind natürlich so kurz, daß jeweils nur ein
Wagen darauf gedreht werden konnte, er wurde
nicht von einer Lokomotive rangiert, sondern von
extra dafür angestellten Männern hin- und hergeschoben
. Wenn z.B. auch Lokomotiven gedreht
werden mußten, so wurde der Tender abgehängt
und ebenfalls mit Muskellraft zur Drehscheibe
zum Drehen geschoben.

Abb. 6: Der Kartenausschnitt von 1880
zeigt die Lage des Bahnhofs im freien Feld
außerhalb der Stadt. Q: wie Abb. 3.

Abb. 7: Wasserhaus Station Kenzingen, Ansicht
von der Bahnseite. Q: wie Abb. 3

Abb. 8: Wasserhaus Station Kenzingen, in der Abbildung
rechts gut erkennbar der Antrieb der Wasserpumpe
. Q: wie Abb. 2.

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