Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 89
(PDF, 67 MB)
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Die Wagen der 3. Klasse waren zunächst ohne jeden »Seitenverschluß«, erst später wurden
Segeltuchvorhänge als Witterungsschutz angebracht. In der zeitgenössischen Beschreibung
dieser Wägen in den »Ausführlichen Nachweisungen« heißt es (QU):

»Sie entbehren aller weiteren Ausstattung, doch haben sie eine Decke, welche aus einer
Holzabdeckung besteht, die mit starkem, bis zur Sättigung mit Ölfarbe getränktem Segeltuch
überzogen ist. Die 7 hölzernen Bänke zu je 6 Personen sind auf gußeisernen Ständern
festgemacht. Die Abteile sind durch hölzerne Rückenlehnen voneinander getrennt.«

Die meisten Fahrgäste wurden damals jedoch in den Wagen der 4. Klasse befördert. Diese
Wagen hatten kein Dach und keine Sitzbänke! Lediglich zur Stabilisierung der Konstruktion
waren zwei Querwände eingebaut, an denen sich die Reisenden festhalten konnten
(siehe Abb. 8).

Abb. 10: Personenwagen 1./2. Klasse, Baujahr Abb. 11: Personenwagen 4. Klasse, genannt Steh-
ca. 1845. Q: wie Abb. 2 wagen, Baujahr ca. 1845. Q: wie Abb. 2.

Die äußeren Abmessungen der Wagen waren immer gleich. Sie waren etwa 5 m lang und
ca. 2,40 m breit. Wurden jedoch in der 1. Klasse auf dieser Fläche nur maximal 24 Fahrgäste
befördert, so waren es in der 4. Klasse bis zu 100 Personen! Die Wagen der 4. Klasse
waren mit ihren niedrigen Seitenwänden von einer Ausstattungsqualität, daß man nach
heutigen Gesichtspunkten noch nicht einmal Schlachtvieh darin befördern dürfte, einzig
vielleicht Schüttgüter wie Kies! Natürlich fuhren die Züge damals noch viel langsamer als
heute, etwa mit 35 km/h, so daß die Belastung durch Fahrtwind usw. wohl auch niedriger
war.

Diese Wagen waren ursprünglich nur für den »kleinen Verkehr«, also für den ausgesprochenen
Lokalverkehr, sowie für den Marktverkehr und somit für Reisende mit sperrigen
Gütern (Traglastenverkehr), gedacht. Anfangs wurden dafür nur Fahrkarten bis zu einer
Entfernung von maximal 8 badischen Wegstunden (ca. 36 km), ab dem Jahr 1845 bis zu
18 badischen Wegstunden (ca. 80 km) ausgestellt. Aber was blieb den ärmeren Bevölkerungskreisen
anders übrig, als danach eine Anschlußfahrkarte zu erwerben?

Klassenunterschiede auch bei der Bahn

Im Jahr 1846, dem ersten ganzen Betriebjahr, fuhren ab Station Kenzingen insgesamt 34.010
Personen mit der Eisenbahn ab. Davon entfallen auf die einzelnen Wagenklassen (Q14).

1. Klasse: 20

2. Klasse: 1.076

3. Klasse: 9.853

4. Klasse: 23.054 Reisende.

Diese Zahlen sind für das Großherzogtum praktisch repräsentativ.

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