http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0109
Die ersten internationalen Schnellzüge fahren auf unserer Strecke bereits wieder seit dem
Jahre 1947. Reisende deutscher Staatsangehörigkeit haben zu ihnen jedoch keinen Zutritt.
Erst im Sommer 1950 verschwinden die vielen Einschränkungen für die deutschen Reisenden
in ihrem eigenen Land. Schließlich endet mit dem Inkrafttreten des Bundesbahngesetzes
am 18. Dezember 1951 jeder direkte Einfluß der ehemaligen Besatzungsbehörden.
Die Behörde »Deutsche Bundesbahn«, in der nun alle staatlichen Eisenbahnen der Westzonen
zusammengefaßt sind, nimmt ihre Arbeit auf.
Abb. 15: So präsentierte sich der Bahnhof Kenzingen zum Empfang der Gäste der 700-Jahr-Feier im
Jahre 1949. Der Bahnhof als Haupteingangstor zur Stadt, noch ist sich niemand zu fein um mit der
Bahn anzureisen. Dementsprechend sind hier auch noch 13 Eisenbahner beschäftigt.
Q: Sammlung Adelheid Lienhart, Kenzingen.
Jetzt konnte wieder in großen Dimensionen geplant werden. Der eigentliche Wiederaufbau
der Bahn begann. Die Verkehrsströme ordneten sich indes neu, da der frühere Verkehrsmittelpunkt
des Reiches, die Hauptstadt Berlin, nun im Abseits lag. Im Unterschied
zur Straße war der Bundesbahn dabei eine schwere Last aufgebürdet: sie mußte die Reparatur
sämtlicher Kriegsschäden an ihren Anlagen selbst bezahlen. Es sind schwierige Jahre
, nur langsam geht es aufwärts.
Gravierende Veränderungen gibt es wieder im Jahre 1956. Mit dem Wechsel zum Sommerfahrplan
verschwindet in den Westzonen offiziell die 3. Wagenklasse.
Die Qualität der Reisezugwagen steigt, ebenso wie Reisekomfort und Reisegeschwindigkeit
. Die Phase des ersten Wiederaufbaues nach dem Krieg ist noch lange nicht abgeschlossen
, aber langsam darf man wieder das Gefühl haben zu »reisen« und nicht »transportiert«
zu werden. Die ersten Fahrzeugbeschaffungsprogramme sind angelaufen, die Strecken weitgehend
wieder hergestellt, wenn auch oft mit Lücken oder Langsamfahrstellen.
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