Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 127
(PDF, 67 MB)
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Einblick in Verbrauchsgewohnheiten

Die Veränderungen machten nicht einmal vor dem heimischen Herd halt, erfaßte doch
die »Gesundheitswelle« bald auch die Kenzinger. Statt zur Sahnetorte greift mancher zu
Vollkornbrötchen, zieht Säfte und alkoholfreies Bier dem Starkbier vor, versorgt sich mit
Müsli und Kräutertee aus der Apotheke.

An dieser Stelle sei die Zusammenstellung von Verbraucherpreisen eingeblendet, die eine
überregionale Tageszeitung monatlich veröffentlicht; sie erschien zu der Zeit, als die Autoren
an ihren Beiträgen arbeiteten. Die Preise wurden in Hessen erhoben. Doch dürften
sie von denen in Kenzingen nicht allzu sehr abweichen; zudem sind sie geeignet, die in
den folgenden Beiträgen genannten Löhne in Beziehung zu setzen zu unterschiedlichsten
Preisen, und umgekehrt. Denn in dem als weitgehend repräsentativ geltenden Warenkorb
finden sich auch Strampelhöschen, Vogelfutter, Heizöl, Dauerwelle und die Arbeitsstunde
zur Reparatur des Fernsehgerätes.

Im Herbst 1991 las man in der Zeitung Überschriften wie »Handwerk hat Zukunft«, »Impulse
für den Dienstleistungsmarkt«, »Im Einzelhandel klingeln die Kassen«. In der Tat
ist der Umsatz im Einzelhandel von DM 531,3 Milliarden im Jahre 1986 auf etwa DM
745 Milliarden im Jahre 1991 gestiegen (im Jahre 1990 DM 689,2 Milliarden). Ein Teil davon
- in den Jahren 1980-1990 zwischen 3,0 und 4,7 Prozent - blieb dem Kaufmann. Denn
1990 gingen von eingenommenen hundert Mark wieder hinaus DM 61 für Lieferanten,
DM 10,70 für Mehrwertsteuer, DM 12 für Personal, DM 3,20 für Miete, DM 8,80 für Werbung
, Abschreibung, Zinsen u.a.; als Gewinn blieben DM 4,30 — und die mußten selbstverständlich
versteuert werden.

Die geringe Gewinnmarge lenkt den Blick auf andere negative Seiten, wie sie in den Antworten
der Firmeninhaber aufscheinen. Hohe Löhne und Sozialabgaben, Personalmangel
und sinkende Arbeitszeiten machen die Führung eines Betriebes heute oft zu einem Balanceakt
; das eingesetzte Kapital soll sich verzinsen, und eine Altersversorgung muß erwirtschaftet
werden. Nicht zuletzt: In den Genuß kürzerer Arbeitszeit sind in erster Linie
die Arbeitnehmer gekommen. Viele Geschäftsleute müssen auf Familienleben, Freizeit und
Urlaub verzichten; sie bezahlen, was vielen Menschen nicht bewußt ist, einen hohen Preis
für das Gut unternehmerischer Freiheit und Selbständigkeit.

Ursula Huggle, Norbert Ohler

Die Autoren stützen sich auf Gespräche mit Kenzinger Firmeninhabern, ferner auf Beiträge in der
überregionalen Tagespresse, insbesondere in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (27.7.1988: Wir arbeiten
immer weniger; 22.8.1989: Mädchen in technischen Berufen; 23.12.1989, Nr. 298, S. 37: Frauen
verdienen weniger) und in der Süddeutschen Zeitung (u.a. 18.6.1991, Nr. 138, S. 23: Das Arbeitsjahr
1991; 28.10.1991, Nr. 249, S. 31: Arbeit und Urlaub in Westeuropa; 12.12.1991, Nr. 286, S. 68: Weiterbildung
im Beruf; 27.12.1991, Nr. 297, S. 33 Volle Ladenkassen; 17.1.1992, Nr. 13, S. 28: So viel bleibt
im Einzelhandel).

Abb. 7 bis 13 folgende Seiten: Fragebogen

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