Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
10. und 11. Jahrgang.1990/1991
Seite: 134
(PDF, 67 MB)
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Mode-Schlenker

(Stand September 91)

Franz Schlenker, Mode-Schlenker, Kenzingen, Hauptstr. 10-12.

Im Handelsregister eingetragene Textileinzelhandelsfirma.

Gründung 1917 als Gemischtwarengeschäft durch Franz und Berta Schlenker.

Seit 1954 als Familienbetrieb vom jetzigen Besitzer Franz Schlenker geführt.

Warensortiment: Damen-, Herren- und Kinderbekleidung.

Dienstleistungen: Änderungsschneiderei.

Vom Gemischtwarenladen zum Textilgeschäft

Im schlimmen Kriegsjahr 1917, als die USA in den Weltkrieg eingriffen und in Rußland
die Oktoberrevolution ausbrach, übernahmen Franz und Berta Schlenker den kleinen Gemischtwarenladen
an der Ecke Spitalstraße - Hauptstraße. Wie schon vor 100 Jahren boten
die sog. Kleinkrämer die im Haushalt häufig gebrauchten Utensilien an: Kurzwaren
und Wolle, Putz- und Reinigungsmittel, Grundnahrungsmittel für die Küche, Bonbons und
Schokolade für die Leckermäulchen. Nur war jetzt das meiste aufgrund der Kriegszeit nicht
zu bekommen - die Ernährungslage hatte sich seit dem Vorjahr gravierend verschlechtert.
Und was erhielt man schon auf Lebensmittelkarten! Alle Grundnahrungsmittel waren rationiert
, pro Kopf und Tag gab es 160 g mit Kleie versetztes Mehl, nicht einmal die Hälfte
dessen, was vor dem Ersten Weltkrieg konsumiert worden war. Bei Fett, Eiern (und Fleisch)
war die Versorgung noch schwieriger; gerade 7 g Fett pro Tag waren 1918 auf Karten erhältlich
(1913 noch 56 g!). Das Ehepaar hatte einen harten Existenzkampf zu führen. So
manchen Sack Kartoffeln wird der Bruder und Landwirt Hugo Schlenker, Vater des jetzigen
Besitzers, wohl noch beigesteuert haben. Selbst in den wenigen prosperierenden Jahren
nach der Inflation von 1923 war der Verkauf von Lebensmitteln sicher nicht sehr
gewinnbringend, da die meisten Kenzinger damals noch Landwirtschaft betrieben oder
zumindest einen Garten bebauten (1925 gab es 559 landwirtschaftliche Betriebe, 1949 mit
Kleinbetrieben und Hausgärten zusammen wurden 709 gezählt). Der Verkauf von Lebensmitteln
wird sich demnach weitgehend auf Mehl, Zucker, Salz, Hülsenfrüchte und Süßwaren
beschränkt haben.

Von neuem wurde das Geld knapp während der Weltwirtschaftskrise, aber das Gemischtwarengeschäft
hielt sich tapfer. 1936 nahm Franz Schlenker schließlich eine einschneidende
Veränderung vor: Er gab den Verkauf von Nahrungsmitteln auf und betrieb künftig
ein reines Textilwarengeschäft. Wäsche und Stoffe waren nun im kleinen Schaufenster ausgestellt
, einfach und eher praktisch als dekorativ paßte man sich bei der Auslagengestaltung
den jahreszeitlichen Festen an.

Foto 1: Das Haus um 1890. Foto 1A: Das Textilgeschäft 1938 als Hintergrund für fasnächt-

liches Treiben.

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