http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-1991-10-11/0138
Neuer Wind wehte nun; die Schlenkers profitierten vom Aufwärtstrend. Sie vergrößerten
1950 die Verkaufsfläche des Geschäfts auf 100 Quadratmeter und schafften auch gleich
noch einen Personenwagen an. Die Weichen für die Zukunft waren gestellt.
Die zweite Generation 1954
Bereits vier Jahre später - nach dem Tod seines Onkels, der ihn noch adoptiert hatte - übernahm
Franz Schlenker im Alter von 26 Jahren 1954 das Geschäft als Eigentümer. Er hatte
das Metier »von der Pike auf« gelernt, kannte sich in der Textilbranche bestens aus, war
risikofreudig. Er erweiterte im gleichen Jahr das Warensortiment und führte von da an
Damen-, Herren- und Kinderoberbekleidung. Unterstützt von seiner Ehefrau Rosemarie,
einer gelernten Schneiderin, konnte später noch eine Änderungsschneiderei hinzugenommen
werden. Zwar gab der Durchschnittsverbraucher zunächst nur einen geringen Teil seines
Lohnes für Kleidung aus, aber die Tendenz zum steigenden Lebensstandard war deutlich
erkennbar.
Im Gegensatz zu vielen anderen konnten die Schlenkers in dieser Aufbauphase noch keinen
Urlaub machen. Erst 1960 war dies für eine knappe Woche möglich. Als Selbständige
hatten sie außerdem durchschnittlich rund 12 Stunden pro Woche länger zu arbeiten (57),
als Beamte, Arbeiter und Angestellte mit ihren 45 Wochenstunden.
Foto 4: Sehr ländlich mutet das Stadtbild noch um 1969 an mit dem städtischen Hengstfuhrwerk,
das den Müll abfuhr. Im Hintergrund das Modegeschäft Schlenker kurz vor dem großen Umbau.
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